Eine der aus der Ostsee geborgenen Enigmas.

Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig Holstein

Taucher haben in der Ostsee sechs Enigma-Chiffriermaschinen aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen. Der Finder Christian Hüttner habe den Fund aus der Nähe von Schleimünde (Schleswig-Holstein) gemeldet, berichtete das Archäologische Landesamt. Erst im November vergangenen Jahres hatten Forschungstaucher bei der Suche nach herrenlosen Fischernetzen in der Ostsee eine Enigma-Chiffriermaschine aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

"Bei der Suche nach einem verlorenen Propeller bin ich auf einen Haufen entsorgter Enigma-Maschinen gestoßen", berichtete Hüttner, der für ein Tauchunternehmen tätig ist. "Teilweise sind sie offensichtlich bereits vor dem Entsorgen unbrauchbar gemacht worden."

Komplexe Verschlüsselung

Bei der Enigma handelt es sich um eine für damalige Verhältnisse äußerst komplexe Maschine, die zur Verschlüsselung von Nachrichten der Wehrmacht verwendet wurde. Mit großem Aufwand gelang es den Alliierten aber, die deutschen Funksprüche zu entschlüsseln und unbemerkt mitzulesen.

Benannt nach dem griechischen Wort für Rätsel, hatte sie 26 Buchstaben-Tasten und ebenso viele Leuchtfelder mit jenen Buchstaben, die den verschlüsselten Text bildeten. Im Inneren durchlief der Strom auf dem Weg vom Tastendruck an Bord des U-Boots zur Lampe oberhalb der Tastatur mehrere rotierende Walzen. Die Reihenfolge der Walzen und die sich daraus ergebenden Buchstaben-Paare änderten sich täglich.

Ausstellung geplant

Die deutschen Archäologen gehen davon aus, dass zahlreiche weitere Enigmas in schleswig-holsteinischen Gewässern versenkt wurden. Schätzungsweise 100.000 bis 200.000 solcher Geräte – in unterschiedlichen Modellen – wurden während des Zweiten Weltkriegs gebaut.

Die nun entdeckten Maschinen sollen fachgerecht konserviert werden. Nach Abschluss der Arbeiten ist eine Ausstellung im Museum für Archäologie in Schleswig geplant. (red, APA, 22.1.2021)