In Lienz hat es bereits am Mittwoch geschneit. Was da noch schön und winterlich war, könnte am Wochenende aber gefährlich werden.

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Die Behörden in Teilen Kärntens und in Osttirol rüsten sich für massiven Schneefall und möglichen Sturm auf den Bergen für mögliche Wetterkapriolen in den kommenden Tagen. Die Tiroler Landeswarnzentrale hat angesichts der Prognosen etwa mehrere Hubschrauber für Erkundungs- und Einsatzflüge vorbereitet, teilte das Land in einer Aussendung mit. Das Land Kärnten hat für das Lesachtal (Bezirk Hermagor) und das obere Mölltal (Bezirk Spittal/Drau) eine Wetterwarnung ausgegeben.

Straßensperren wurden in beiden Bundesländern nicht ausgeschlossen, ab Samstag wird große Lawinengefahr herrschen. Auch die ÖBB haben ihren Verkehr auf der Tauernbahnstrecke am Freitag, 17 Uhr, vorerst eingestellt. Der Betrieb der Tauernschleuse wird am Freitag ab 17.30 Uhr – so wie der Nahverkehr nach Mallnitz – ebenfalls eingestellt. Beides soll am Montag wiederaufgenommen werden.

Dialyse-Patienten vorerst ins Spital

"Der Landeshubschrauber soll über das Wochenende nach Osttirol verlegt werden, ein zweiter Polizeihubschrauber aus Wien wird in Innsbruck stationiert. Zudem steht ein Alouette-III-Hubschrauber des Bundesheeres in Schwaz bereit", erklärte der Leiter der Landeswarnzentrale, Marcel Innerkofler, zu den Notfallplanungen. Zudem habe man noch zwei weitere Bundesheer-Helikopter nach Klagenfurt verlegen lassen.

Im Bezirk Lienz wurden etwa Dialyse-Patientinnen und -patienten vorsorglich aus entlegenen Bereichen ins Krankenhaus verlegt und Polizeikräfte in Seitentäler gebracht, um im Falle von Straßensperren behördliche Kräfte bereits vor Ort zu haben.

Vorsicht beim Corona-Test

Außerdem ist mit einem markanten Anstieg der Lawinengefahr in den südlichen Landesteilen zu rechnen, wie Rudi Mair, der Leiter des Lawinenwarndienstes, sagt: "Wir rechnen mit zahlreichen Gleitschneelawinen auf steilen Grashängen. Zusätzlich sind sehr große Schneebrettlawinen, vor allem aus steilen Schattenhängen oberhalb der Waldgrenze, zu erwarten." Gerechnet wird mit Baumbrüchen und Baumstürzen – der Aufenthalt im Wald sei daher unbedingt zu vermeiden.

In Kärnten sind auch durch die erwarteten starken Regenfälle Beeinträchtigungen zu erwarten. Es drohen Murenabgänge und Überschwemmungen, Straßen und Schienenwege können unpassierbar sein. Von Aktivitäten im Freien wird für das Wochenende generell abgeraten. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) forderte auch jene, die aktuell zum Corona-Massentest aufgefordert sind, zur Vorsicht auf: "Wenn die Wetterlage zu gefährlich ist, bleiben Sie bitte zu Hause und machen einen neuen Termin für nächste Woche aus, denn Sicherheit geht vor." (APA, red, 4.12.2020)