Bild nicht mehr verfügbar.

Als Kämpfer für die Vernunft leistete "The Amazing Randi" noch Erstaunlicheres als zuvor auf der Bühne.
Foto: AP Photo/Alan Diaz

Der als Aufdecker von Pseudowissenschaften und Ikone des Skeptizismus berühmt gewordene Kanadier James Randi ist tot. Wie die "New York Times" berichtet, starb Randi am 20. Oktober im Alter von 92 Jahren in Florida.

Geboren 1928 als Randall James Hamilton Zwinge in Toronto, begann sich Randi schon in seiner Kindheit für Zauberkunststücke zu interessieren. Als Bühnenmagier und Entfesselungskünstler schlug er eine berufliche Laufbahn ein, die sein späteres Wirken scheinbar nicht erahnen ließ. Und doch lag genau hierin die Keimzelle dessen, was sein Vermächtnis werden sollte. Denn im Zuge seiner Bühnenkarriere lernte Randi all die Tricks kennen, mit denen Menschen etwas vorgegaukelt werden soll, das einer genauen Betrachtung nicht standhält.

Vom Zauberkünstler ...

"The Amazing Randi", so sein Bühnenname, begann sich in den folgenden Jahrzehnten immer stärker gegenüber Kollegen abzugrenzen, die ihre Kunststücke als Produkt übernatürlicher Kräfte vermarkteten. Randi nahm Spiritisten ebenso ins Visier wie Astrologen oder Wunderheiler. Besonderes Aufsehen erregte es, als er den Bühnenmagier Uri Geller oder den Fernsehprediger Peter Popoff entlarvte.

JamesRandiFoundation

Hohe Bekanntheit erlangte auch seine Eine-Million-Dollar-Herausforderung, den Beweis paranormaler Fähigkeiten unter objektiven Bedingungen anzutreten. Ursprünglich, 1964, hatte er noch jedem, der dies schaffen würde, 1.000 Dollar aus eigener Tasche in Aussicht gestellt – vergeblich. Im Lauf der Zeit wurde das Angebot immer höher, doch abholen konnte sich den Preis nie jemand. Bis 2015 wurde die Challenge durch die 1996 von Randi gegründete James Randi Educational Foundation (JREF) fortgeführt. Schließlich beschloss der Stiftungsrat, das Geld zur Unterstützung von Projekten zu nutzen, die kritisches Denken fördern.

... zur Instanz

Als Gründungsmitglied der CSI, der amerikanischen Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften, wurde der einstige Magier zu einer Galionsfigur des Rationalismus. Längst war er in der kritischen Hinterfragung von Behauptungen so versiert, dass ihn Ende der 1980er-Jahre sogar das Wissenschaftsmagazin "Nature" um Hilfe bat. Eine französische Forschergruppe glaubte, tatsächlich einen Wirkmechanismus von Homöopathie nachgewiesen zu haben. Als Randi gemeinsam mit den Wissenschaftern das Experiment unter sorgfältigem Ausschluss aller (Selbst-)Täuschungsmöglichkeiten wiederholte, blieb der vermeintliche Effekt prompt aus.

Bis zu seinem Rückzug ins Privatleben veröffentlichte Randi zehn Bücher, darunter "An Encyclopedia of Claims, Frauds, and Hoaxes of the Occult and Supernatural". Ihm zu Ehren wurde ein Asteroid nach ihm benannt, zudem wurde Randi unter anderem von der American Physical Society, der MacArthur-Stiftung sowie von verschiedenen humanistischen und skeptizistischen Organisationen ausgezeichnet. 2016 erhielt James Randi in Österreich den Heinz Oberhummer Award. (red, 23.10.2020)