Der ehemalige Chef der Hypo Alpe Adria, Tilo Berlin, erhielt 34 Monate Haft.
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Klagenfurt/Wien – Im Hypo-Prozess um die von Vienna Capital Partners für die Hypo erstellte Fairness-Opinion sind am Montag am Landesgericht Klagenfurt die ehemaligen Hypo-Vorstände Tilo Berlin und Josef Kircher sowie VCP-Chef Heinrich Pecina schuldig gesprochen worden. Der Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Michaela Sanin verurteilte alle drei wegen Untreue und schweren Betrugs. Berlin erhielt 34 Monate Haft, Kircher ein Jahr, Pecina erhielt eine Geldstrafe und 18 Monate bedingt.

Die Strafen für Berlin und Kircher fielen niedriger aus als im ersten Rechtsgang. Sanin begründete dies damit, dass inzwischen weitere Verurteilungen erfolgt seien, die Zusatzstrafe daher niedriger ausfallen müsse. Das Geständnis Berlins sei berücksichtigt worden, obwohl es offenbar genau an die vorliegenden Unterlagen angepasst worden sei. Bei Pecina blieb die Zahl der Tagsätze mit 720 gleich, pro Tag muss er 200 Euro zahlen, das ist halb so viel wie beim ersten Mal. Dazu kommt eine bedingte Haftstrafe von 18 Monaten. Die Verteidiger gaben keine Erklärung ab, auch der Staatsanwalt nicht, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

Verfahren neu durchgeführt

Die drei Angeklagten waren schon vor drei Jahren verurteilt worden, das Verfahren musste aber neuerlich durchgeführt werden, weil der Oberste Gerichtshof das Ersturteil teilweise aufgehoben hatte. Staatsanwalt Andreas Höbl warf den drei Angeklagten Untreue und Betrug vor.

Die Hypo hatte die Kosten für die Fairness-Opinion in Höhe von netto 3,8 Millionen Euro selbst bezahlt. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass die Kärntner Landesholding als Verkäuferin der Bank diese Kosten hätte tragen müssen. Das Geld floss über mehrere Scheinrechnungen an Pecinas Unternehmen Vienna Capital Partners (VCP). Für den Staatsanwalt ist das Untreue, was VCP-Chef Pecina als einziger Beschuldigter von Anfang an zugegeben hatte. (APA, 21.9.2020)