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LGBT-Aktivistinnen in Warschau.

Foto: AP Photo/Czarek Sokolowski

Warschau – Die Polizei in Warschau hat mehrere Aktivisten wieder freigelassen, die Regenbogenfahnen der Bewegung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans-Menschen (LGBT) an Denkmälern anbrachten und deshalb festgenommen worden waren. Es handle sich um zwei Frauen und einen Mann, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Aktivisten sahen darin Einschüchterungsversuch

Die Ermittler werfen ihnen die Verletzung religiöser Gefühle und die Entehrung von Denkmälern vor. Die Polizei schließe weitere Festnahmen nicht aus, sagte der Sprecher. In der vergangenen Woche waren Regenbogenfahnen, Anarchisten-Symbole und Statements an mehreren Denkmälern in der polnischen Hauptstadt aufgehängt worden, darunter auch an einer Jesus-Skulptur vor der Heilig-Kreuz-Kirche.

LGBT-Verbände hatten zunächst von der Festnahme von zwei Frauen berichtet. Am Mittwoch wurde ein weiterer männlicher Aktivist festgenommen. Die Verbände sowie Vertreter des liberalkonservativen Oppositionsbündnisses Bürgerkoalition (KO) kritisierten das Vorgehen der Behörden als Einschüchterungsversuch.

Wahlkampfthema

Die Rechte von sexuellen Minderheiten spielten in diesem Sommer eine prominente Rolle im polnischen Präsidentenwahlkampf. Der nationalkonservative Amtsinhaber Andrzej Duda hatte sich im Wahlkampf mit homophoben Äußerungen profiliert. Unter anderem sagte er mit Blick auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen: "Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie."

Duda siegte in der Stichwahl am 12. Juli mit einem knappen Vorsprung vor seinem europafreundlichen Herausforderer Rafał Trzaskowski und sicherte sich damit eine zweite Amtszeit. (APA, dpa, 5.8.2020)