Rose, Sophia, Blanche und Dorothy (von unten nach oben) waren die "Golden Girls".

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Nicht oft, aber manchmal, gibt es im Fernsehen schöne Überraschungen. Unlängst zum Beispiel ließ ich mich nach einem arbeitsreichen Tag im Homeoffice erschöpft auf dem Sofa nieder und widmete mich der altmodischen Tätigkeit des Zappens. Peinlich, ja, aber jetzt kommt’s: Als ich beim Disney Channel ankam, traute ich meinen Augen nicht. Sie waren es wirklich. Blanche Deveraux, Rose Nylund, Dorothy Zbornak und Sophia Petrillo – kurz: Golden Girls! Der Kanal spielt die Serie rauf und runter, und für mich ist der Sommer gerettet.

Seit Jahren warte ich darauf, dass das Wiederholungsmedium TV sich seiner Stärken besinnt und diese Perlen der Vergangenheit hebt. Zwischen 1985 und 1992 ging ich mit den schlagfertigen Seniorinnen durch dick und dünn und war gespannt, ob mich der Schmäh der Girls nach den vielen Jahren immer noch anspringt.

"Bei uns in Sankt Olaf"

Zu meiner Erleichterung tat er das, der Zufall half mit. Ich purzelte direkt hinein in eine meiner Lieblingsfolgen: Frau des Jahres, Staffel vier, Folge fünf, in der es um eine Fahrt nach Sankt Olaf geht, in der Serie oft strapazierter Heimatort von Rose ("Bei uns in Sankt Olaf ..."). Rose soll dort als besagte "Frau des Jahres" ausgezeichnet werden. Bei der Aufzählung ihrer Verdienste haben Dorothy und Blanche etwas geschwindelt. Die umständliche Reise beinhaltet einen Flug, eine Zug- und schließlich eine Kutschfahrt – und das alles ist so unendlich lustig, dass ich mich wie früher vor dem Fernseher zerkugelt und am Ende den Schlussapplaus gegeben habe. Fernsehen kann schön sein. (Doris Priesching, 11.7.2020)