1987 zum Beispiel erschien ein prächtiger Farbband mit dem Titel "Klima – unsere Zukunft?". Damals wurde beim Auto gerade erst der Abgaskatalysator eingeführt.

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Mangelnde Möglichkeiten für Wiederverwertung und eine politisch, sozial und umwelttechnisch kritische Lage bei der Versorgung mit frischen Rohstoffen werden oft als Killerargumente gegen neue Technologien angeführt. Dabei werden gerne Äpfel mit Birnen und Vergangenheit mit Zukunft verwechselt. Dann entsteht ein scheinbar schlüssiges Bild, das gegen neue Technologien spricht.

Bürgerkrieg und Kinderarbeit in einem rohstofffördernden Land sind aber kein Grund, eine neue Technologie abzulehnen, sondern umso mehr ein Grund, Rahmenbedingungen zu unterstützen, die gegen Bürgerkrieg und Kinderarbeit wirken.

Große Umweltschäden sind meist die Konsequenz schlecht durchdachter Prozessabläufe und die Folge eines Denkens, das auf kürzestem Weg höchste Gewinne anstrebt. Auch hier: kein Grund zur Ablehnung, sondern der Ruf nach Verbesserung

Zeit vergeudet

Wer auf der Suche nach Rezepten für eine bessere Zukunft an der Vergangenheit klebt, übersieht, dass wir deshalb vor dem Klimakollaps stehen, weil damals nicht alles besser war und wir vieles falsch gemacht haben, weil wir es nicht besser wussten oder wissen wollten. 1987 zum Beispiel erschien ein prächtiger Farbband mit dem Titel Klima – unsere Zukunft?. Damals wurde beim Auto gerade erst der Abgaskatalysator eingeführt.

Der Schweizer Klima- und Umweltphysiker Ulrich Schotterer goss gemeinsam mit der Schule für Gestaltung Bern die komplexen Zusammenhänge der bevorstehenden Klimaentwicklung in eine verständliche Bildersprache. Das Buch nahm komplett vorweg, was sich in mittlerweile 33 Jahren erst langsam als allgemeiner Wissensstand durchsetzte. Ziemlich viel Zeit vergeudet, könnte man sagen. (Rudolf Skarics, 15.7.2020)