Ein Tänzchen in Ehren...vom Gast auf der Hochzeit wurde Russlands Präsident Vladimir Putin nun zum Arbeitgeber für Ex-Außenministerin Karin Kneissl.

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Karin Kneissl machte zuletzt aus ihrer Not kein Geheimnis. Im Zuge der Trennung von ihrem Mann wurde im April bekannt, dass die frühere Außenministerin – als Folge der Coronavirus-Krise – zuletzt über "null Einkommen" verfügt. Sie hat sich öffentlich darüber beschwert, dass sie keinen Cent aus dem Härtefallfonds für Selbständige bekomme.

Mittlerweile hat Kneissl aber einen neuen Job. Die 55-jährige ehemalige Diplomatin, Nahostexpertin und Schriftstellerin ist jetzt Kolumnistin beim russischen Staatssender Russia Today (RT). "Die gleiche Ex-Außenministerin Österreichs, Karin Kneissl, mit der Putin bei ihrer Hochzeit getanzt hat, wird nun Kolumnen für uns schreiben", twitterte am Freitagnachmittag RT-Chefredakteurin Margarita Simonyan. Kneissl selbst sagte am Samstagvormittag zur APA, sich auf RT wie gegenüber anderen Medien nicht regelmäßig, sondern nur zu konkreten Themen äußern zu wollen.

Kneissl hatte bei ihrer Hochzeit im August 2018 in der Steiermark für Aufsehen gesorgt, weil der russische Präsident Vladimir Putin Gast war und die Ministerin ein Tänzchen wagte.

"Die Maschine als Symbol"

In ihrer ersten Kolumne mit dem Titel "Die Maschine als Symbol" zeigt sich Kneissl zuversichtlich, dass die Covid-19-Pandemie nichts daran ändern werde, dass das Auto auch in Zukunft ein Symbol für Freiheit und Mobilität sei, berichtet die "Krone". Das Auto der Zukunft werde laut Kneissl aber weder in Europa noch in den USA produziert. "Ich habe jahrelang vorausgesagt, dass sie auf dem afrikanischen Kontinent hergestellt werden könnten. Afrika ist für viele Autohersteller die neue Grenze."

Der Knicks von Kneissl vor Putin bei ihrer Hochzeit hat für viel Gesprächstoff gesorgt. Nun arbeitet die Ex-Aussenministerin für einen russischen Staatssender.
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"Auf dem iPhone steht: ,In Kalifornien entworfen, in China zusammengebaut‘. Eine ähnliche Aufschrift auf dem Auto der Zukunft könnte lauten: ,In China entworfen, in Afrika zusammengebaut‘", so Kneissl in ihrer Kolumne. Die Folge, so die Prognose der Ex-Politikerin: Wir könnten vielleicht mehr industrielle Friedhöfe in den einst großen Industriegebieten Europas sehen.

In Bezug auf ihren RT-Gastkommentar verwies Kneissl auch auf ihr neues Sachbuch "Die Mobilitätswende", das vergangene Woche in Österreich veröffentlicht wurde.

Kein Kommentar

Zum vor allem internationalen Ruf von RT, ein Propagandamedium des Kreml zu sein, wollte die Ex-Politikerin am Samstag im Gespräch mit der APA nichts sagen. RT selbst hat jedenfalls eine besondere Affinität zu Kneissl: Exklusiv veröffentlichte der russische Sender im August 2018 das Video von Kneissls Hochzeit mit dem Unternehmer Wolfgang Meilinger, bei dem die damalige Außenministerin mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin tanzte und vor ihm knickste. (red, 9.5.2020)