Hansi Flick hält Ausschau nach Verstärkungen.

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München – Wie Leroy Sane auf die langfristige Vertragsverlängerung des deutschen Rekordmeisters Bayern München mit Trainer Hansi Flick reagiert hat, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass durch Flicks Unterschrift bis Juni 2023 die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels des deutschen Nationalspielers von Manchester City an die Isar weiter gesunken ist. Flick gilt nicht als Riesen-Fan des Ex-Schalkers. Und bei der spannenden Kaderplanung in den kommenden Tagen und Wochen wird der 55-Jährige ein gewaltiges Wort mitsprechen.

"Hansi hat ein Mitspracherecht, das ist doch klar. Die Meinung des Trainers spielt bei unseren Personalentscheidungen eine Rolle. Er muss ja mit den Spielern arbeiten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Bild-Zeitung und fügte an: "Darum wollten wir jetzt auch Klarheit auf der Trainerposition, bevor wir in den nächsten Wochen und Monaten den Spielerkader für die nächste Saison zusammenstellen."

Zweifel an Sanes Mentalität

Zuletzt hatte der kicker berichtet, dass in München "mittlerweile die Zweifel an der Mentalität dieses fußballerisch durchaus befähigten Angreifers immer lauter werden". In den unsicheren Zeiten aufgrund der Coronakrise ist es zudem fraglich, ob sich die Bayern auf das finanzielle Abenteuer mit Sane einlassen.

Dafür rückt Timo Werner wieder mehr in den Fokus. Flick gilt als Befürworter des schnellen Leipzigers, der in der Offensive flexibel einsetzbar ist und somit auch eine Alternative zu Robert Lewandowski wäre. Werner kann RB im Sommer dank einer Ausstiegsklausel angeblich für eine festgelegte Ablösesumme zwischen 55 und 60 Millionen Euro verlassen. Nach Informationen der Sport Bild muss diese jedoch bis spätestens Ende April aktiviert werden. Neben Werner bleibt auch der Leverkusener Jungstar Kai Havertz ein Thema beim Serienmeister. "Hansi und ich wissen, in welche Richtung wir die Mannschaft entwickeln wollen", versicherte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Offene Personalfragen

Der FC Bayern muss aber auch intern einige Personalfragen beantworten. Die Verträge der Leistungsträger Manuel Neuer, Thomas Müller, Thiago, David Alaba und Jerome Boateng laufen alle 2021 aus. "Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn führen die Gespräche. Unsere Angebote sind extrem fair und seriös – ohne Corona-Discount", erklärte Rummenigge.

Zuletzt gab es Spekulationen über einen möglichen Abgang von Alaba im Sommer – unter anderem, weil die Bayern dann noch eine signifikante Ablöse für ihren langjährigen Leistungsträger lukrieren könnten. Unter Flick war der 27-jährige Wiener zuletzt primär in der Innenverteidigung zum Einsatz gekommen. Als Linksverteidiger, seiner eigentlichen Stammposition bei den Bayern, wurde der 19-jährige Alphonso Davies aufgebaut. Flick habe Davies und auch den 18-jährigen Angreifer Joshua Zirkzee "hervorragend entwickelt", lobte Rummenigge – ein Mitgrund für die Verlängerung mit dem Trainer. Rummenigge: "Diesen Weg wollen wir konsequent weitergehen. Die Laufzeit von drei Jahren soll unser Vertrauen dokumentieren."

Telefonate mit Jupp Heynckes

Flick habe "den Stil, mit dem wir unter anderem 2013 das Triple gewonnen haben, wieder eingeführt", meinte der Klubchef. Eine beratende Rolle spielte anscheinend auch Bayerns ehemaliger Triple-Coach Jupp Heynckes. Rummenigge berichtete von einigen Telefonaten mit dem früheren Bayern-Erfolgstrainer. "Aus Jupps Sicht passt Hansi perfekt zum FC Bayern." Auch ihn selbst erinnere Flick durchaus an Heynckes. Rummenigge: "Besonders dieser empathische Umgang mit der Mannschaft zeichnet beide aus."

Flicks Verbleib ist ein Zeichen an diese Profis, die im Falle einer Verlängerung nun Klarheit haben, wer künftig an der Seitenlinie steht. "Wir haben zusammen die Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können", sagte Flick, der auch bei den jungen Spielern gut ankommt und dem Nachwuchs eine Chance gibt. (sid, APA, red, 4.4.2020)