Bleibt in der Tonart der Dramatik: Sebastian Kurz.

Screenshot: tvthek.orf.at

Sind sie richtig, maßvoll, sind sie gar zielführend? Durch die TV-Sender rast die Frage, was die Maßnahmen zur Drosselung der Virusverbreitung bewirken. Die interviewten Mitbürgerinnen pendeln zwischen "sehr berechtigt" und "total übertrieben". Montagvormittag äußerte jedenfalls die Regierung ihre eindeutige Meinung und zauberte einen Schweißregen auf die Seherstirn. Statt sanfte Auferstehung nach Ostern in Aussicht zu stellen, sprach Kanzler Sebastian Kurz von Maskenpflicht und "Ruhe vor dem Sturm". Womöglich hatte er am Samstag gesehen, wie Bürgerinnen im Grünareal der Baumgartner Höhe die Sonne genossen. Statt Sicherheitsabstand unbeschwerte Nähe. Wäre verständlich, würde sich Politik nicht sonderlich ernst genommen fühlen.

Am Abend in der Sonder-ZiB jedenfalls bleibt Kurz in der Tonart der Dramatik: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit sei zu drosseln, sonst italienische Verhältnisse, sonst kollabiert die Intensivmedizin, sonst stapeln sich bald – wie in Italien – die Särge in den Glaubenshäusern des Landes.

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In der ZiB 2 übernimmt Vizekanzler Werner Kogler die Rolle des düsteren Orakels und bekräftigt, die "Maskenpflicht" könnte durchaus noch ausgeweitet werden. Zwischen den gruselfilmartigen Nachrichten erscheint natürlich auch das Positive, es gibt längst einige Genesene. Sie berichten von Symptomen, unter anderem auch Karl Habsburg-Lothringen, der ebenfalls übern Berg ist. Er hält die Maßnahmen der Regierenden allerdings auch für vernünftig und für sehr notwendig. Wohl wegen des Sturms. (Ljubiša Tošic, 31.3.2020)