Handys waren schon vor der Krise wichtig.

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Es ist die Zeit der Mobilfunker, ihre Dienste sind gefragt wie noch nie. Dies bestätigt Michael Krammer, Chef des Diskonters Hot, am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. In den vergangenen zwei Wochen verzeichnete das Unternehmen ein starkes Kundenwachstum. "Auch die letzte Oma hat nun ihr Handy bekommen", sagte Krammer. So wurden über 5.000 neue SIM-Karten ausgegeben, und die Zahl der Anrufe im Callcenter ist um fast 30 Prozent gestiegen. Insgesamt zählt der Billiganbieter über 930.000 Kunden.

Kurzarbeit bei Magenta

Auch der Marktführer A1 kann sich derzeit nicht beklagen. Neukunden und Bestandskunden, die ihre Produkte upgraden, sorgen für gute Geschäfte, wie Sprecherin Livia Dandrea-Böhm dem STANDARD sagt. Kurzarbeit gibt es weder bei Hot noch bei A1 oder "3". Magenta hat hingegen Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet, da "Shops geschlossen wurden", wie Unternehmenssprecher Peter Schieder sagt. Bei Magenta geht der Verkauf von Smartphones zurück.

Datenverbrauch bei Hot

Wie bei den anderen Mobilfunkern sind auch bei Hot die Zahl der Telefonate und der Datenverbrauch gestiegen. Während die Nutzung am Handy leicht zurückging, verbrauchen Nutzer von mobilem Internet nun durchschnittlich 36 GB pro Woche – vor der Krise waren es 28 GB.

Im Schnitt telefonieren Hot-Kunden 38 Minuten in der Woche – in den vergangenen zwei Wochen waren es jeweils 76 Minuten, während die Zahl der SMS von 3,5 auf 2,6 pro Woche sank. Die Roaming-Minuten gingen um 22 Prozent zurück, während die Anrufe ins Ausland um 70 Prozent zulegten, rechnete Krammer vor. Hot nutzt das Netz von Magenta, mit dessen Kapazitäten Krammer zufrieden ist. Dass Netflix und andere Videostreaminganbieter ihre Bildqualität reduziert haben, um die Netze zu entlasten, hält Krammer für gut. Das sei ein "gewaltiger Effekt", besonders zu den Spitzenzeiten am Abend.

Kulant

Die Mitarbeiter von Hot arbeiten alle von zu Hause aus – und bekommen jetzt auch eine Prämie. Bei möglichen Zahlungsausfällen – im Zuge von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit – von Kunden will das Unternehmen sehr kulant und vorsichtig agieren, so Krammer. Er geht aber davon aus, dass die Handyrechnung von vielen Menschen immer bezahlt wird, da Kommunikation derzeit enorm wichtig ist. (Markus Sulzbacher 31.3.2020)