In den Signalfarben rot und gelb kommt der "ballesterer" in der aktuellen Ausgabe daher – und einer Warnung: "ballesterer brennt!".

Foto: Screenshot Ballesterer

Wien – In den Signalfarben rot und gelb kommt der "ballesterer" in der aktuellen Ausgabe daher – und einer Warnung: "ballesterer brennt!". Österreichs bekanntestes Fußballmagazin ist in Existenznot geraten und setzt derzeit auf eine Rettungskampagne. Nach "SportWoche", "Sportmagazin" und "Sportzeitung" steht ein weiteres periodisches Sport-Printprodukt, das in ganz Österreich erhältlich ist, vor dem Aus.

Vor 20 Jahren als Liebhaberprojekt begonnen

Damit es dazu nicht kommt, bitten die Blattmacher um Chefredakteur Jakob Rosenberg um Spenden, rufen zur Mitgliedschaft im "Supporters Club" auf und auch ein lebenslanges Abo (Kostenpunkt: 1.000 Euro) ist möglich. Was vor 20 Jahren als Liebhaberprojekt startete, blieb ein Nischenmedium, beim "ballesterer" sind Gehälter und Honorare niedrig, und mussten öfter unbezahlt bleiben. In der aktuellen Ausgabe ist von Selbstausbeutung die Rede. "Wir wollten von der Kommerzialisierung des Fußballs nie profitieren, sondern kritisch über sie berichten. Im Millionengeschäft Fußball war es uns immer wichtiger, unabhängig schreiben zu können, als eine Anzeige mehr im Heft zu haben." Und: "Diese Unabhängigkeit hat ihren Preis."

Der Balanceakt in einer Krise des Printjournalismus mit einem schwankenden Anzeigenmarkt gelang zuletzt nicht mehr nach Wunsch. Die Macher selbst wollen "Fehler gemacht und die wirtschaftlichen Strukturen vernachlässigt" haben. Die aktuelle Coronakrise könnte die Situation verschärfen. "Wir merken bereits, dass erste Inserenten ihre Buchungen stornieren, die Verschiebung der EM wird für uns finanzielle Einbußen bringen, die Ausgangsbeschränkungen werden sich im Einzelverkauf deutlich zeigen." Zumindest zwei weitere Ausgaben soll es geben, dann wird abgerechnet. Der "ballesterer" brennt, noch kann der Brand gelöscht werden. (APA, 29.3.2020)