Einige der Posts auf der Facebook-Seite der Wiener Polizei.

Foto: SCreenshot

Es ist ein Nebeneffekt der Ausgangsbeschränkungen der Regierung: Nachbarn oder "Mütter mit Kleinkindern im Park" werden online vernadert. So finden sich auf der Facebook-Seite der Wiener Polizei Posts wie "Meine Nachbarn bekommen Besuch, das ist doch auch nicht erlaubt, oder?" oder "Türkische Jugendliche sind eng zusammen gegangen".

Die Polizei reagiert auf diese Facebook-Hinweise meist nicht, sondern rät generell, bei derartigen Wahrnehmungen im Bedarfsfall die 133 zu wählen. Dann könnten "Beamte vor Ort feststellen, ob Übertretungen stattgefunden haben", wie Polizeisprecher Markus Dittrich erläutert. Er betonte auch, dass im Fall des Falles zuerst der Dialog gesucht wird und Menschen auf die Regelungen aufmerksam gemacht werden. "Eine Anzeige erfolgt bei uneinsichtigen Personen."

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Über 6.900 Anzeigen

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) berichtete am Freitag von bisher 6.900 Anzeigen der Polizei. Das Spektrum reiche von Menschenansammlungen über "Coronapartys" bis zu Spuckattacken. Aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor. Mit den Ausgangsbeschränkungen soll die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden.

Die Polizei beantwortet auch Fragen auf Facebook, etwa ob man mit seinem Auto aufs Land fahren darf, um dort im Wald spazieren zu gehen. Die Antwortet lautet: ja.

Zusätzlich werden private Facebook- und Twitter-Accounts genutzt, um andere Personen zu vernadern. (Markus Sulzbacher, 29.3.2020)