Die Anleitungen zur Meditation sind sehr detailliert
Screenshot Facebook-Profil Astrid Schleicher

Die Grazer FPÖ-Politikerin Astrid Schleicher wird sich am 5. April den Wecker stellen und das aus gutem Grund. Um 4.45 Uhr MEZ startet die globale Meditation zur "endgültigen Auslöschung des Corona Virus". Der Aufruf zur kollektiven Gedankensause gegen den unliebsamen Krankheitserreger verbreitet sich seit einigen Tagen in den Kanälen der Esoterikszene mit einer Geschwindigkeit, die SARS-CoV-2 neidisch machen könnte. Den Aufruf auf ihrem Facebook-Profil (siehe Screenshot) hat Schleicher mittlerweile wieder gelöscht.  

Eine Energetikerin als FP-Gesundheitssprecherin

Schleicher ist vom Fach, sie ist Gesundheitssprecherin der FPÖ im Grazer Gemeinderat und betreibt als naturwissenschaftlich ausgebildete Zoologin das Unternehmen "Tiercouch", in dem sie allerlei Wehwehchen und Kummer bei Hund und Katz mit Bachblüten und Energiearbeit zu Leibe rückt. Auf der Tiercouch von Frau Schleicher dürfen aber auch Menschen Platz nehmen, sie werden von der politisch aktiven Energetikerin mit "Energiearbeit mit den Händen wie Heilströmen, geistige Energiearbeit wie Quantenheilung, das Einfließenlassen von Schwingungen/Informationen von Heilsteinen, Symbolen und vielem mehr" beglückt. 

Die Anleitung zur antiviralen Meditation ist komplex 

Am 5. April frühmorgens wird Schleicher allerdings eine neue Technik anwenden. Das Handbuch zur antiviralen Meditation gibt recht penible Anweisungen. Unter anderem ist der Freund des meditativen Morgensports zu folgendem angehalten: "Stelle dir eine Säule aus strahlend weißem Licht vor, die von der kosmischen Zentralsonne ausgeht und dann zu den Zentralsonnen aller Galaxien in diesem Universum verteilt wird. Stelle dir dann vor, wie dieses Licht durch die Galaktische Zentralsonne eintritt, dann durch unsere Galaxie geht, dann in unser Sonnensystem eintritt und durch alle Lichtwesen innerhalb unseres Sonnensystems und dann durch alle Wesen auf dem Planeten Erde und auch durch deinen Körper zum Mittelpunkt der Erde geht.

Wer mitmachen will, sollte die Zeilen gut memorieren, ehe es ernst wird, sonst landen die guten Gedanken im falschen Universum, auf einem falschen Stern oder gar bei den Mächten der Finsternis, die sich vermutlich einen Karl mit dem falsch adressierten Energiepaket machen würden. 

Wenn alles gut geht, freuen wir uns schon auf die ZiB-Sondersendung am späten Vormittag des 5. April, in der uns Sebastian Kurz und Rudi Anschober verdutzt, aber glücklich, das plötzliche Verschwinden des Virus bekannt geben. 

Neue Horizonte

Auch Christina von Dreien ist engagiert in Sachen Meditation 

Die Runde macht derzeit der Aufruf zur Meditation via Whatsapp mit dem Hinweis, dass der Schweizer Esoterik-Teenie Christina von Dreien den spirituellen Event initiiert hätte. Das stets melancholisch wirkende Starlet der Szene verneint das in einem aktuellen Blogbeitrag, was gute Gründe haben dürfte. Sie ist derzeit mit ihrer täglichen "21-Uhr-Wohnzimmer-Revolution" ziemlich ausgelastet. Christina ruft ihre Anhänger und vermutlich alle Erdenbürger auf, täglich um 21.00 Uhr "eine Welt jenseits der neuen Weltordnung zu kreieren" - in Gedanken, auf der Couch. Christina ist an da an vorderster Stelle dabei und kann in Sachen Weltrettung per Meditation auf schöne Referenzen verweisen: Im Oktober 2019 rief sie ihre Anhänger dazu auf, sich täglich um 18.45 Uhr per Meditation für einen Frieden zwischen Pakistan und Indien stark zu machen, weil es an der Grenze zwischen den beiden Staaten ein wenig brodle. Wie wir wissen, hat sich die Sache beruhigt und darum zweifeln wir nicht daran, dass auch der unselige Corona-Virus dank geballter Meditation bald Geschichte ist. (Christian Kreil, 26.3.2020)

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