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Die Ärztegesellschaft für klassische Homöopathie ist überzeugt von der Wirksamkeit von Globuli.

Foto: REUTERS/Eric Gaillard

Wien – Alljährlich verleiht die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) das "Goldene Brett vorm Kopf" für den jeweils besonders hirnrissigen "unwissenschaftlichen Unsinn". Der Schmähpreis ging 2019 einmal mehr an einen Vertreter der Homöopathie-Bewegung, den deutschen Homöopathika-Hersteller Hevert. Nun drehen österreichische Homöopathen den Spieß jedoch um und verleihen der "österreichischen Aktivistengruppe rund um GWUP" die "Auszeichnung für Pseudowissenschaft 2019".

"Allwissende Aktivisten"

Die österreichischen Ärztegesellschaften und die Tierärztegesellschaft für Homöopathie begründen die Vergabe der Auszeichnung damit, dass die GWUP versuche, "gegen Komplementärmedizin und Homöopathie zu agitieren, ohne ihre wahren Beweggründe und Geldgeber offenzulegen, dass unter dem Deckmantel von Wissenschaftlichkeit und vorgeblicher 'wissenschaftlicher Wahrheiten' von den 'allwissenden' Aktivisten ohne jegliche medizinische Kompetenzen willkürliche, medizinisch und wissenschaftlich falsche Schlüsse gezogen werden und die Studienlage bewusst falsch dargestellt wird". Studien, die zum Beispiel untermauern würden, dass Homöopathie eindeutig über den Placebo-Effekt hinaus wirke, würden unter den Tisch fallen gelassen.

Die Homöopathen werfen den "Skeptikern" "fanatisch und aggressiv betriebene Lobbying- und Medienarbeit" vor. Sie würden danach trachten, "bewährte Methoden der Komplementärmedizin, die von einer großen Zahl von Menschen mit Erfolg genützt werden, in ein esoterisches, unseriöses Eck zu stellen, die Pluralität und Wahlfreiheit in der Gesundheitsversorgung zu beschneiden und die Fortschritte in Richtung einer integrativen Medizin zu behindern".

Homöopathie als "Glaubenslehre, die nicht als Medizin anzusehen ist"

Die GWUP sieht dagegen in der Homöopathie ein Verfahren, "das im klaren Widerspruch zu gesicherten wissenschaftlichen Grundlagen steht". Es handle sich um "eine sich hartnäckig haltende Glaubenslehre, die weder als Naturheilkunde noch als Medizin anzusehen ist". In den über 200 Jahren ihrer Existenz habe es die Homöopathie nicht geschafft, ihre spezifische Wirksamkeit nach objektiven Kriterien zu belegen. In den vergangenen Jahren wurden auch immer wieder Homöopathen mit dem von der GWUP vergebenen "Goldenen Brett vorm Kopf" für den "größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres" ausgezeichnet.

Die "Skeptiker" haben übrigens eine "Homöopathie-Challenge" ausgelobt, bei der Homöopathen die Chance haben, das Gegenteil des Mottos "Nichts drin, nichts dran" zu beweisen. Wer es als Erster schaffe, den hochverdünnten homöopathischen Wirkstoff in unbeschrifteten Globuli-Fläschchen korrekt zu benennen, dem winken 50.000 Euro. Die Challenge endet am 30. April. (red, APA, 28.1.2020)