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Foto: Reuters/Mowi Canada West

Ottawa – Erspähen, im Sturzflug aufs Wasser niedergehen, zupacken und mit der Beute in den Klauen entschweben: Die Taktik des Weißkopfseeadlers (Haliaeetus leucocephalus) ist eigentlich eine sichere Bank, und mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern hat der imposante Vogel normalerweise auch keine natürlichen Feinde zu fürchten.

... bis dann eben doch einer auftaucht, buchstäblich. Im Quatsino Sound vor der kanadischen Insel Vancouver Island bot sich Fischern der ungewöhnliche Anblick eines Adlers, der einem Pazifischen Riesenkraken (Enteroctopus dofleini) in die Fänge geraten war. Diese Kopffüßerart spielt noch einmal in anderen Liga als der Adler: Riesenkraken erreichen häufig eine Spannweite von sechs Metern, wenn sie die Fangarme aufspreizen – und diese Arme sind purer Muskel mit beachtlicher Intelligenz dahinter. Sie fressen alles, was sie packen und überwältigen können.

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Der Krake versuchte den Vogel unter Wasser zu ziehen und wäre damit wohl auch erfolgreich gewesen, wenn sich die Fischer nicht auf die Seite des Vogels gestellt und das ungleiche Duo mit einer Stange getrennt hätten. Einer der Männer an Bord des Fischerboots bekannte, dass sie zuerst mit sich gerungen hätten, ob sie in einen natürlichen Vorgang eingreifen sollten – letztlich tat ihnen der ertrinkende Adler aber einfach leid.

Der Krake tauchte anschließend wieder ab, während der Adler sich noch zehn Minuten auf einem Ast von dem überstandenen Todeskampf erholen musste. Schließlich suchte auch er das Weite, um eine Erfahrung reicher geworden. (jdo, 14. 12. 2019)

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