Heinz-Christian Strache könnte vor einem politischen Comeback stehen.

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Die FPÖ Wien hat offenbar beschlossen, mit aller Härte gegen ihren Ex-Obmann Heinz-Christian Strache und dessen mögliche Abspaltungspläne vorzugehen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat ein Wiener Landtagsabgeordneter umfassend vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Er soll seinen einstigen Chef in der Spesenaffäre belastet haben.

Strache wird vorgeworfen, Rechnungen "umgewandelt" zu haben: Er soll mithilfe seiner ehemaligen Assistenten und eines anderen Leibwächters falsche Rechnungen eingereicht haben, um private Ausgaben von der Partei erstattet zu bekommen. Das gaben die Assistentin und der Leibwächter vor der Staatsanwaltschaft an, sie sind beide selbst Beschuldigte. Strache bestreitet das vehement, es gilt die Unschuldsvermutung. Nun kommt der bereits erwähnte dritte Belastungszeuge hinzu, er war ebenfalls als Straches Leibwächter tätig.

Auf Anfrage des STANDARD will er keine offizielle Erklärung abgeben. Aber er spricht von einer Gruppe, die Straches Methoden offenlegen will. Wer ist diese Gruppe? "Personen, die über die wahre Sachlage Bescheid wissen", so der Landtagsabgeordnete. Er bestreitet, von Strache einen Platz auf dessen noch fiktiver Liste gewollt zu haben und sich mit der Aussage für eine Absage zu rächen. "Das sind Lügen, gegen die wir rechtlich vorgehen werden."

"Büchse der Pandora"

Offenbar werden derartige Theorien aus dem Umfeld der loyalen Anhänger Straches verbreitet. Zu diesen zählt auch der Wiener Abgeordnete Karl Baron, der zu Wochenbeginn als Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien abgesetzt wurde. Er warf dem Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp daraufhin vor, "die Büchse der Pandora geöffnet" zu haben. Den Inhalt der Büchse dürfte Baron am Donnerstagvormittag vorstellen – er hat für 10:30 Uhr eine "politische Erklärung" angekündigt. Tritt Baron zurück, rutscht Strache als Nächster auf der FPÖ-Liste in den Wiener Landtag.

An Barons Seite wird mit Gernot Rumpold ein freiheitliches Urgestein auftreten. Er gehörte schon zu Jörg Haiders "Buberlpartie" und war in zahlreiche Affären verwickelt. Rumpold kassierte etwa 6,6 Millionen Euro Honorar von Eurofighter-Hersteller EADS. Legendär sind die Kosten einer Pressekonferenz, für die Rumpolds Firma von EADS 96.000 Euro verlangte. Am Donnerstag dürfte es für Baron und Strache etwas billiger werden. (Fabian Schmid, David Krutzler, 11.12.2019)