Schulpolitik ist Ideologiepolitik.

Foto: imago/Pressedienst Nord

Die Vorsitzende der SPÖ hat sich gemeldet: Die SPÖ verlangt die Abhaltung eines nationalen Bildungskonvents. Es müsse Schluss sein mit ideologischen Kompromissen in der Bildungspolitik, begründete Parteichefin Pamela Rendi-Wagner ihre Forderung. Nach diesem parteiübergreifenden Konvent müssten darin vereinbarte Maßnahmen umgesetzt werden.

Wird nicht passieren. Schulpolitik ist Ideologiepolitik. Aber Rendi-Wagner hat (als einzige Spitzenpolitikerin) erkannt, dass Österreich hier ein Problem hat, größer, als "keine Schulden mehr zu machen" oder "die illegale Migration zu bekämpfen" oder meinetwegen die richtige Genderterminologie. In der Schule sind wir Mittelmaß, bestenfalls.

Die Pisa-Studie hat erneut gezeigt, dass etwa 25 Prozent der 15-jährigen Schüler extreme Leseschwächen haben. Im Grunde nicht lesen können. Das hängt auch, aber nicht überwiegend mit der gestiegenen Zahl an Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache zusammen. Eher schon damit, dass Lesen anscheinend keinen gesellschaftlichen Wert mehr darstellt. 53 Prozent der Schüler geben an, dass sie nur lesen, wenn sie müssen. 35 Prozent halten es für "Zeitverschwendung".

Das geht seit 20 Jahren so, und der Blog "dieSubstanz" hat ausgerechnet, dass da rund 440.000 Schüler mit massiven Defiziten ins (Berufs-)Leben geschickt wurden. Sowas können wir uns nicht mehr lange leisten. (Hans Rauscher, 5.12.2019)