Matura mit 8, Bachelor mit 9: Laurent Simons hat es eilig, endlich mit der Dissertation beginnen zu können.

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Neun Jahre ist ein gutes Alter, um im Sommer im Rahmen einer Kinder-Uni Hochschulluft zu schnuppern und sich für Wissenschaft begeistern zu lassen. Im Fall von Laurent Simons ticken die Uhren etwas anders.

Der Bub aus Belgien ist zwar Jahrgang 2010. Er wird im Dezember aber sein erstes richtiges Studium mit einem Bachelor in Elektrotechnik abschließen. Damit wird das Wunderkind mit einem geschätzten IQ jenseits von 145 zum jüngsten Uni-Absolventen, den es je gab. Der bisherige Rekordhalter Michael Kearney war laut "Guinnessbuch der Rekorde" etwas über zehn Jahre alt.

Ausbildung im Eiltempo

Laurents Eltern, beide Zahnärzte, waren dessen besondere Fähigkeiten erst relativ spät aufgefallen. Dann ging aber alles im Blitztempo: Mit vier wurde er eingeschult, nach zwei Jahren Volksschule benötigte er weitere zwei Jahre bis zur Matura. Da war Laurent dann acht. Das Grundstudium an der TU Eindhoven, für das im Normalfall drei Jahre vorgesehen sind, wird er in neun Monaten abschließen.

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Die Uni-Lehrer, die ihn dort in Einzelunterricht betreuten, schwärmen vom Talent des Neunjährigen: Er sei womöglich dreimal so klug wie der klügste Student, den sie je hatten, sagte etwa Studienprogrammleiter Sjoerd Hulshoff. "Wir können uns nicht wirklich vorstellen, was in seinem Kopf vorgeht."

Wunderkind und normaler Bub

Laurents Eltern fördern ihren hyperbegabten Sohn mittlerweile quasi professionell: Sie haben ihre Jobs aufgegeben, um die weitere Bildungskarriere des Wunderkinds zu planen und die zahlreichen Medientermine zu koordinieren. Dabei wird – wie auch auf Instagram – sorgsam das Bild vermittelt, dass Laurent trotz seiner einzigartigen Fähigkeiten auch ein ganz normaler Bub geblieben sei, der neben dem Studium auch noch Zeit habe, um Minecraft und Fortnite zu spielen oder mit seinem Hundewelpen Sammy herumzutollen.

Nach dem Abschluss des Studiums in Rekordzeit freue sich Laurent laut eigener Aussage aber erst einmal auf einen kurzen Urlaub, dann möchte er mit der Dissertation beginnen und nebenbei ein bisschen Medizin studieren. Wo, das wird sich demnächst entscheiden. Angebote gibt es von Universitäten rund um den Globus.

Zuletzt hat Laurent an einem Mikrochip gearbeitet, um Reaktionen von Gehirnzellen auf Wirkstoffe zu messen. In Zukunft möchte er an künstlichen Organen forschen – und irgendwann in seinem eigenen Labor einen ganzen künstlichen Menschen erschaffen. (tasch, 29.11.2019)