David Alaba schoss schon in der 8. Minute das 1:0.

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Wien – Da es überhaupt keine stichhaltigen Argumente für eine Nichtqualifikation der Nationalmannschaft gegeben hat, und Wunder nicht nur im Fußball selten sind, ist die Party im Happel-Stadion, das Saturday Night Fever, gelungen. Österreich besiegte durch Tore von David Alaba und Stefan Lainer das biedere Nordmazedonien 2:1 (1:0) und bereichert die EM-Endrunde 2020, die am 12. Juni beginnt und in halb Europa ausgetragen wird.

Gelost wird sie am 30. November, natürlich 2019, in Bukarest. Es ist die dritte Teilnahme in der Landesgeschichte, 2008 musste man als Co-Veranstalter nichts dafür tun, 2016 schaffte man es unter Teamchef Marcel Koller sportlich bravourös, um dann in Frankreich die Gruppenphase eindeutig nicht zu überstehen.

Ehrung für Janko, neue Dressen

Am Samstagabend hätte schon ein Zähler genügt, aber Teamchef Franco Foda und seine Mannen lehnen Minimalismus strikt ab. Im Vorprogramm wurde Marc Janko für seine Verdienste von Verbandspräsident Leo Windtner geehrt, beide waren gerührt. Zu einer Party zieht man sich natürlich schick an, die Österreicher kickten erstmals in den neuen Auswärtsdressen, obwohl Wien eindeutig daheim ist. Schwarze Leiberl, mintfarbige Hosen und Stutzen. LASK-Keeper Alexander Schlager (in Gelb) debütierte im Tor, er konnte von einem stressfreien Abend ausgehen. Foda forderte "Hingabe", "Konzentration" und "Spielfreude".

Die Feierlichkeiten nach Schlusspfiff.
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Sollte es überhaupt Zweifel gegeben haben, dann waren sie in der 7. Minute Geschichte. Steilpass von Lainer, Alaba steht nicht im Abseits, er umkurvt Keeper Dimitrievski, der Rettungsversuch von Ristovski misslingt, Alaba schiebt zum 1:0 ein. Die Party hatte ihren ersten Höhepunkt, 41.100 Gäste jubelten. Für Alaba war es bereits der 14. Treffer im 72. Länderspiel. Es folgten drei hochkarätige Chancen von Marko Arnautovic, auch Martin Hinteregger wurde gefährlich, ein Schuss von Marcel Sabitzer verdiente das Prädikat ästhetisch wertvoll (42.).

Klare Sache

Der Klasseunterschied war enorm, das wusste man freilich schon vorher, Nordmazedonien ist die Nummer 69 der Weltrangliste. In Skopje hatte Österreich 4:1 gewonnen. Aufgrund dieser Einseitigkeit gab es auch langweilige Phasen, die ÖFB-Auswahl hatte einen Ballbesitz von gefühlten 85 Prozent, der Party fehlte das Ausschweifende, das Spektakuläre. Die Partie erinnerte an ein stinknormales Freundschaftsspiel zwischen Groß und Klein.

Die Heimischen starteten forsch in die zweite Halbzeit. Zunächst scheiterte Valentino Lazaro, der daraus folgende Corner führte zu einer Premiere. Der sehr aktive Mönchengladbach-Legionär Lainer erhöhte aus kurzer Distanz auf 2:0 (48.), für den rechten Außenverteidiger war es das erste Tor im Team (18 Einsätze). Die Souveränität der Österreicher hatte beinahe etwas Beeindruckendes. Ein paar Tore mehr hätten der Party natürlich gutgetan, aber Gnade ist auch eine Tugend, zudem ist Bodenhaftung keine schlechte Eigenschaft. Und sogar Schlager bekam etwas zu tun, er parierte einen Kopfball spektakulär (76.).

Spätes Gegentor

Die Partygäste machten die Welle, der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit durch Stojanovski per Kopf fällt in die Rubriken "Schönheitsfehler" und "Wurscht". Unten auf dem Feld wurde um 22.35 Uhr rechtschaffen gejubelt und getanzt, eine Ehrenrunde gedreht. "Wir sind überglücklich", sagte Alaba.

Polen gewann in Israel 2:1, steht endgültig als Sieger der Gruppe G fest, der zweite Platz reicht Österreich allemal. Slowenien mühte sich gegen Lettland zu einem 1:0. Am Dienstag muss noch in Riga gegen den punktelosen Tabellenletzten angetreten werden, Foda wird wohl vielen Reservisten eine Chance geben. (Christian Hackl, 16.11.2019)

Ergebnis:

Österreich – Nordmazedonien 2:1 (1:0)
Wien, Ernst Happel Stadion, 41.100, SR Michael Oliver/ENG

Tore:
1:0 ( 8.) Alaba
2:0 (48.) Lainer
2:1 (93.) Stojanovski

Österreich: A. Schlager – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer – Baumgartlinger, Laimer (89. Ilsanker) – Lazaro (79. Trimmel), Sabitzer, Alaba (92. Gregoritsch) – Arnautovic

Nordmazedonien: Dimitrievski – Tosevski (62. Avramovski), Ristovski, Mladenovski (46. Zajkov), Velkoski, Ristevski – Kostadinov, Spirovski, Bardi – Trajkovski (13. Stojanovski), Elmas

Gelbe Karten: Keine