Der frisch übernommene Berliner Verlag präsentierte die Führungsriege mit Herausgeber Michael Mair und Style-Chefin Margit J. Mayer am Freitag so.

Foto: Berliner Zeitung Screenshot Paulus Ponziak

Die neuen Eigentümer der "Berliner Zeitung" aus der Startup- und Eventszene der Stadt holen einen Österreicher als Herausgeber und Vorsitzenden der Geschäftsführung zurück zum Verlag von "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier": Michael Maier* (61). Der Kärntner war schon Chefredakteur der "Presse", dann der "Berliner Zeitung", des "Stern" und der "Netzeitung". Zuletzt betrieb er die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten".

2014 beschäftigten sich Spiegel.de und die Plattform Netzopolitik.org mit Maiers 2012 gegründeten "Deutschen Wirtschaftsnachrichten". Spiegel.de etwa schrieb damals vom "Geschäft mit der Angst", wiewohl "subtiler" als andere Onlinehändler mit Verschwörungstheorien. Netzpolitik warf den "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" damals ebenfalls "Verschwörungstheorien" vor. Maier wies das damals in einer Stellungnahme so zurück: "Wir lehnen jede Art von Angstmache ab." **

Maier hat solche Vorwürfe in der Vergangenheit zurückgewiesen, der seriöse schwedische Medienkonzern (in Österreich hat er das "Wirtschaftsblatt" mitbegründet) würde sich doch nicht an einem unseriösen Medium beteiligen. Maier damals wörtlich "Glauben Sie ernsthaft, dass ein so renommiertes Medienhaus wie Bonnier einen 'Onlinehändler von Verschwörungstheorien' kauft?"

Anfang 2019 hat sich Maier nach sieben Jahren als Gründer, Geschäftsführer und Herausgeber von den "Deutschen Wirtschaftsnachrichten" verabschiedet.

  • Update 2.11. 7 Uhr: Maier zu diesem Bericht. In einer aktuellen Stellungnahme gegenüber dem STANDARD fühlt sich Maier hier als Verschwörungstheoretiker dargestellt. Das ist nicht der Fall, dieser Bericht gibt Beobachtungen von deutschen Medien über Maiers vorheriges großes Medienprojekt aus der Vergangenheit wieder und seine Stellungnahmen dazu. Maier verweist in seiner aktuellen Reaktion auf diesen STANDARD-Bericht auf einen Artikel von "Vice" über die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten, den "Vice" 2019 aber später mit dem Hinweis versehen habe: "Update vom 9. April 2019, 11.30 Uhr: In der ersten Version dieses Textes vom 26. November 2015 haben wir die DWN indirekt als "Blog für Verschwörungstheorien" bezeichnet. Wir haben die betreffenden Passagen gelöscht, da sich der Ton der DWN seitdem verändert hat. Nach unserer Einschätzung hat sich das Portal merklich von dem damals vorherrschenden Sensationalismus wegentwickelt, hin zu einer sachlicheren und nüchterneren Berichterstattung."

Margit J. Mayer als Style-Chefin

Jochen Arntz und Elmar Jehn bleiben Chefredakteure der "Berliner Zeitung" und des "Berliner Kurier".

Eine weitere Österreicherin gehört zur neuen Führungsmannschaft der "Berliner Zeitung": Margit J. Mayer leitet den Bereich "Style und Zeitschriften", wo die Neo-Eigentümer Silke und Holger Friedrich neue Akzente setzen wollen.

Mayer war Chefredakteurin der deutschen Ausgaben von "Harpers Bazaar", "AD" und Leiterin des Berliner Büros des Kunstbuchverlags Taschen.

Die Berliner Unternehmer Holger und Silke Friedrich haben den Berliner Verlag vor wenigen Wochen vom Medienhaus DuMont ohne Erfahrung im Zeitungsgeschäft übernommen.

"Wir können das. Wir können es anders", sagt Holger Friedrich, und seine Frau meint: "Natürlich wollen wir auch beweisen, dass es geht." Silke Friedrich definierte die Devise so: "Wir gucken mal. Wir machen das jetzt. Das ist Punk" (fid. 1.11.2019)