Die Wiener Freiheit in der Schönbrunner Straße – von nun an wird nur noch die Bar offen haben.

Foto: Wiener Freiheit/Alexander Heitmann

Es fehle einfach der Mut, die Disco weiterzubetreiben, sagt Alexander Gschaider-Heitmann vom Verein für freie Lebensgestaltung. Der Verein betreibt seit Jahrzehnten den Schwulen-, Lesben- und Transgenderclub Wiener Freiheit in der Schönbrunner Straße in Wien-Margareten. "Wir haben einfach nicht den Mut, zu warten, bis wir mit Anzeigen überhäuft werden und der Betrieb durch Strafen demontiert wird", so Gschaider-Heitmann.

Bisher sei sich finanziell "alles wunderbar ausgegangen", doch den Strafen wäre man nicht gewachsen. Die Ersparnisse, "dass wir wie in einem Kasino darauf setzen können, ob wir eine oder fünf Anzeigen bekommen", seien nicht da. Schon die zweite Strafe würde ihm "finanziell das Genick brechen", sagt Gschaider-Heitmann, der den Club leitet und für ihn haftet.

Mindestens 800 Euro Strafe

Die zuständige Stadträtin Ulli Sima, SPÖ, kündigte an, es werde in Wien nach Inkraftreten des absoluten Rauchverbots in der Gastronomie "keine Schonfrist" bei Kontrollen geben – diese werden vom Marktamt durchgeführt. Innsbruck hingegen gab an, vorerst aufklärerisch zu arbeiten und noch keine Strafen auszusprechen.

Die Strafhöhe für den Wirt liegt bei 800 Euro, im Wiederholungsfall bei bis zu 10.000 Euro. Darum wird schon in der Halloween-Nacht die Disco der Wiener Freiheit geschlossen sein. Die Bar im oberen Bereich des Lokals wird zwar an Wochenenden weiterhin offenbleiben, aber "das ist nur ein Miniraum", sagt Gschaider-Heitmann, "da sieht der Kellner sofort, wenn jemand rauchen würde. Unten in der Disco brächte ich fünf Leute, um das zu kontrollieren".

Acht Mitarbeiter, darunter eine Teilzeitkraft und sieben geringfügig angestellte Kräfte, hätte die Wiener Freiheit nach eigenen Angaben bereits abgemeldet. Der Verein existiert seit dem Sommer 1989, 1995 wurde die Disco eröffnet.

An guten Abenden sollen bis zu 120 Leute in der Disco gefeiert haben, sagt Gschaider-Heitmann, fast alle davon wären Raucher. Würden all diese Gäste auf die Straße gehen, um zu rauchen, würden sie zu viel Lärm machen, fürchtet er. Dann würde dem Lokal etwa eine Vorverlegung der Sperrstunde drohen. "Diese Kombination des Rauchverbots und dann die Haftung für das, was auf der Straße passiert, das ist eine tödliche Mixtur für mich", sagt Gschaider-Heitmann.

"Es wird eine Institution fehlen", sagt Moritz Yvon von der Homosexuelleninitiative Wien, "vor allem weil die Wiener Freiheit als besonders offene und tolerante Community gilt, in der sich Leute aus aller Welt wohlfühlen". Es gebe zwar abseits der Institutionen in der LGBTIQ-Szene – neben der Wiener Freiheit etwa das Why Not – zahlreiche Veranstaltungen für die homosexuelle Community, aber gerade für lesbische und bisexuelle Frauen würde schon jetzt das Angebot fehlen, sagt Yvon. (Gabriele Scherndl, 28.10.2019)