Der neue Anzug wird nicht mehr in verschiedenen Größen hergestellt. Die einheitliche Grundgröße lässt sich aber individuell adaptieren.
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Washington – "Wenn wir uns an die Apollo-Generation erinnern, erinnern wir uns daran, wie Neil Armstrong und Buzz Aldrin wie Hasen über die Mondoberfläche gehüpft sind", verwies Nasa-Chef Jim Bridenstine am Dienstag auf die Bilder, die sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt haben.

Die meisten nehmen an, dass das Hoppeln der geringen Schwerkraft des Mondes geschuldet war – in Wirklichkeit lag es aber an den steifen Raumanzügen der damaligen Zeit. Wie Forscher 2014 im "Journal of Experimental Biology" vorrechneten, könnte man auf dem Mond durchaus flott gehen – und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sogar einigermaßen geschmeidig.

NASA

Den Mondfahrern der nächsten Generation wird das Gehüpfe erspart bleiben: Dafür soll ein neuer Raumanzug sorgen, den die Nasa nun vorgestellt hat. Der Anzug mit der Bezeichnung Exploration Extravehicular Mobility Unit (xEMU) wird den Astronauten mehr Bewegungsfreiheit geben als das Modell der Apollo-Missionen von 1969 bis 1972. Bridenstine: "Jetzt wird es uns möglich sein, über die Mondoberfläche zu laufen. Das ist ganz anders als bei den früheren Anzügen."

Verbesserungen

Bei der Vorstellung des Anzugs führte Nasa-Ingenieurin Kristine Davis seine Flexibilität vor. Sie konnte die Arme über den Kopf heben und sich bücken, um Gegenstände aufzuheben, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren: Armstrong & Co wären von derartigem Bewegungsspielraum begeistert gewesen.

So einfach geht das!
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Ganz neu ist auch das System zur Absorption von Kohlendioxid: Während bisherige Raumanzüge das in hoher Konzentration giftige Gas aufnehmen, bis der Sättigungsgrad erreicht ist, gibt das Modell xEMU es einfach nach außen ins All ab.

Wettlauf zu alten und neuen Zielen

Die Entwicklung eines neuen Weltraumanzugs war eine weitere Etappe auf dem Weg zur Rückkehr zum Mond. Nach fast schon einem halben Jahrhundert der Vernachlässigung ist der Erdtrabant plötzlich wieder für die bemannte Raumfahrt interessant geworden. Insbesondere die USA, die 2024 wieder Menschen auf den Mond bringen wollen, und China liefern sich hier ein neues Wettrennen. Aber auch verschiedene private Initiativen schmieden ehrgeizige Pläne.

Zugleich ist der Mond diesmal nicht das Endziel – er gilt seinerseits "nur" als Zwischenschritt zu einem Vorhaben, das tatsächlich neu wäre: nämlich Raumfahrer auf den Mars zu bringen. Auch dort soll xEMU dann zum Einsatz kommen. (jdo, 16. 10. 2019)

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Neben dem eigentlichen Weltraumanzug wurde auch der orangefarbene Anzug vorgestellt, den die Astronauten an Bord ihres Raumschiffs tragen werden.
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