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Diese Fibel – eine Gewandnadel – ist eines der Prunkstücke des Schatzes.
Foto: REUTERS/Image courtesy of Derek McLennan & Martin McSweeney

Edinburgh – Vor fünf Jahren schwelgte Derek McLennan noch im Glück: Damals war der schottische Pensionist auf einem Feld in der Region Dumfries und Galloway mit seinem Metalldetektor auf einen Schatz aus der Wikingerzeit gestoßen. Nun allerdings wird McLennan verklagt – nämlich von der Kirche von Schottland, der das Grundstück, auf dem der Schatz gefunden wurde, gehört und die ihren Anteil haben möchte.

Bei dem Streitobjekt handelt es sich um einen der bedeutendsten Wikingerschätze, die je in Großbritannien entdeckt wurden. Die über 100 Fundstücke, darunter eine goldene Fibel in Vogelform, Armbänder, Broschen, ein Goldring und ein Kreuz, waren im frühen 10. Jahrhundert im Südwesten Schottlands vergraben worden. Sie stammen aus ganz unterschiedlichen Regionen – Zeugnisse der bewegten Epoche, in der die Wikinger die europäischen Küsten heimsuchten, von der Nordsee bis ins Mittelmeer.

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Beutestück vom Kontinent: ein karolingisches Gefäß.
Foto: REUTERS/Image courtesy of Derek McLennan & Martin McSweeney

McLennan verkaufte die Artefakte anschließend für knapp zwei Millionen Britische Pfund (etwa 2,2 Millionen Euro) an die Schottischen Nationalmuseen. Die Kirche hingegen ging leer aus. Möglich war das durch eine besondere rechtliche Situation in Schottland: Per Gesetz steht nur dem Finder eines Schatzes Geld zu. In anderen Teilen des Königreichs muss hingegen auch der Landbesitzer berücksichtigt werden.

Allerdings soll früheren Berichten zufolge der Kirche in Schottland versprochen worden sein, dass sie an dem kostbaren Wikingerschatz von Galloway beteiligt wird. "Nach meinem Verständnis gab es immer eine Abmachung, dass das Geld mit der Kirche geteilt werden würde", zitierte die "Sunday Post" nun einen Pfarrer, der damals die Entdeckung aus der Nähe beobachtet hatte.

Und so folgt auf McLennans ursprüngliche Freude nun die Ernüchterung. Ein Sprecher der Kirche von Schottland bestätigte, dass gegen den Entdecker des Schatzes rechtliche Schritte eingeleitet worden sind. Er wollte sich zu Details aber nicht äußern. (red, APA, 17. 9. 2019)

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Ein frühchristliches Kreuz unbekannter Herkunft.
Foto: REUTERS/Image courtesy of Derek McLennan & Martin McSweeney