Wien – Am Mittwoch hat das Landeskriminalamt (LKA) die Ergebnisse der Ermittlungen zur Explosion in der Preßgasse in Wien-Wieden veröffentlicht, bei der im Juni zwei Menschen ums Leben gekommen waren. Brandermittler und Sachverständige des Bundeskriminalamts kamen zu dem Schluss, dass die Explosion menschenverschuldet war. "Durch eine Manipulation an einem Anschlussrohr in der Küche konnte Erdgas ungehindert in die Wohnung strömen. Die Zündung erfolgte womöglich durch einen Schaltfunken oder durch offenes Feuer", schreibt das LKA. Der mutmaßliche Verursacher war eines der beiden Todesopfer.

Im Juni ereignete sich in Wien-Wieden eine Gasexplosion.
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Der Gemeindebau, der in den Jahren 1950/51 vom Architekten Hanns Kunath erbaut worden war, wurde durch die Explosion schwer beschädigt, es bestand Einsturzgefahr. Nun ist das Haus beinahe vollständig abgerissen. Bis Freitag werde der komplette Schutt weggeräumt, am Montag würden die Sperren der Straße und der Parkplätze nach Monaten wieder aufgehoben, heißt es von Wiener Wohnen. Weil das Haus ein Gemeindabau war, fällt es in deren Zuständigkeit.

Baupläne werden nächstes Jahr eingereicht

An die Stelle des Gebäudes kommt ein neuer Gemeindebau. Der Zeitplan dafür ist jedoch noch vage: "Wir rechnen damit, dass wir im ersten Halbjahr 2020 die Baupläne einreichen können, doch wie bei jedem Projekt werden bis zur Schlüsselübergabe noch ein paar Jahre vergehen", sagte eine Sprecherin von Wiener Wohnen. Erst müsse man sämtliche Förderansuchen, behördliche Einreichungen und Ausschreibungen erledigen.

Das Haus musste später abgerissen werden.
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Menschen, die in der Preßgasse gewohnt haben, sind derzeit in Ersatzwohnungen untergebracht, die ersten drei Monate lebten sie dort mietfrei. Sie alle haben ein Rückkehrrecht in den Neubau – zu den Konditionen der alten Wohnung, wie Wiener Wohnen betont. Die reinen Abrisskosten belaufen sich laut Wiener Wohnen auf rund 250.000 Euro, die Kosten für den Neubau könne man noch nicht abschätzen. Doch: "Bei Projekten dieser Größenordnung im innerstädtischen Bereich sollte man zumindest mit Errichtungskosten von sechs bis sieben Millionen Euro rechnen", so die Sprecherin. Man werde, "wie dies private und andere gemeinnützige Bauträger auch tun, bei der Stadt um eine entsprechende Neubauförderung ansuchen".

Fest stehe, dass mindestens gleich viele oder mehr Wohnungen im Gebäude untergebracht werden sollen. Aus dem Bezirksamt heißt es, die meisten Bewohner hätten vor, zurückzukommen, bisher wüsste man nur von einer Person, dass sie das Rückkehrrecht nicht in Anspruch nehmen will. Lea Halbwidl, rote Bezirksvorsteherin des vierten Bezirks, sagt, das neue Gebäude werde modernen Anforderungen entsprechen. Ihr sei außerdem wichtig, dass die Erdgeschoßebene sozial genützt werde, etwa mit einem Kindergarten oder einem Nachbarschaftstreff.

40.000 Euro Spendengeld

Unmittelbar nach dem Vorfall, bei dem zwei Menschen getötet und 15 teils schwer verletzt worden waren, wurden von verschiedenen Unternehmern und Organisationen Spenden gesammelt. Auf den zwei bei der Caritas und bei der Volkshilfe eingerichteten Spendenkonten gingen bis heute etwa 40.000 Euro ein, heißt es aus dem Bezirksamt. Vor allem jene Personen, die keine Haushaltsversicherung hatten, werden damit nun versorgt. Betroffene konnten sich bei den Organisationen melden und bekamen dann entweder Bargeld oder Sodexo-Gutscheine, etwa um die Ersatzwohnungen einzurichten. (elas, 11.9.2019)