Wien will nicht so recht, Parndorf will gar nicht, Bruck an der Leitha will auch nicht und empfiehlt Wien: Die Herbergssuche für Österreichs angedachtes Nationalstadion verläuft fast schon biblisch, einzig der rettende Stall zeichnet sich noch nicht ab. DER STANDARD hat sich deshalb angesehen, wie Nachbarländer sowie aufgrund der Bevölkerung oder Wirtschaftskraft vergleichbare Länder die Frage des Nationalstadions lösen – da dieses in Österreich in erster Linie als Heimstätte der Fußballauswahl dienen würde, mit einem besonderen Fokus auf die Heimspiele ebendieser.

SLOWAKEI

Národný futbalový štadión
Bratislava
22.500 Zuschauer
2019 eröffnet

Die Slowakei hat in Bratislava ein brandneues Nationalstadion, das im März von Slovan eröffnet wurde. Die vergangenen Jahre kickte das Nationalteam stets im etwas zentraler gelegenen Trnava, am 13. Oktober zieht es in den neueröffneten Uefa-Viersternebau, der 22.500 Zuseher fasst und wie sein 2013 abgerissener Vorgänger Tehelné pole heißt.

Foto: ATTILA KISBENEDEK / AFP

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SCHWEIZ

Kein Nationalstadion

Die Schweiz kommt ganz ohne Nationalstadion aus. Die wichtigsten Spiele werden überwiegend im St.-Jakob-Park von Basel ausgetragen, ansonsten kommen viele kleinere Stadien zum Zug – jüngst gegen Gibraltar war es das 14.283 Plätze fassende Stade de Tourbillon in Sion (im Bild).

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

UNGARN

Puskás Aréna
Budapest
67.889 Zuschauer
Eröffnung am 15. November 2019

Mag sein, dass die Fußballleidenschaft des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán authentisch ist. Mag aber auch sein, dass der aus öffentlichen Geldern geförderte Stadionwildwuchs in Österreichs Nachbarland den Zweck hat, Geld an Orbáns inneren Kreis zu verteilen. Transparency International und die EU-Antikorruptionsbehörde Olaf beklagen die Bauwut. Deren Kronjuwel wird demnächst fertig: Die Puskás Aréna wird künftig die Heimstätte des Nationalteams und auch bei der Euro 2020 Spiele austragen.

Foto: ATTILA KISBENEDEK / AFP

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SCHWEDEN

Friends Arena
Stockholm
50.653 Zuschauer
2012 eröffnet

Schweden spielt seine Heimspiele seit 2012 in der multifunktionalen Friends Arena, 2017 fand dort das Europa-League-Finale statt.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

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NIEDERLANDE

Kein Nationalstadion

Die Niederlande tragen den Großteil ihrer Spiele in der Amsterdam-Arena aus, aber auch Rotterdams De Kuip kommt regelmäßig zum Zug. Seit 2012 gab es nur ein Heimspiel an einem anderen Ort, das war ein Freundschaftsspiel gegen Griechenland 2016 in Eindhoven.

Foto: REUTERS/Francois Lenoir

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BELGIEN

König-Baudouin-Stadion
Brüssel
50.122 Zuschauer
1930 eröffnet, seitdem mehrfach renoviert

Seit 2012 spielte das belgische Nationalteam mit zwei Ausnahmen sämtliche Heimspiele in Brüssel. Ab 2020 sollte das Eurostadium die neue Heimstätte werden, das Projekt scheiterte aber an politischer Uneinigkeit und fehlenden Genehmigungen. Nun soll das optisch dem Ernst-Happel-Stadion ähnelnde König-Baudouin-Stadion renoviert werden. Sieben Teams von Architekturstudenten arbeiten Vorschläge aus, die im Jänner bewertet werden.

Foto: REUTERS/Francois Lenoir

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TSCHECHIEN

Kein Nationalstadion

Auch Tschechiens Auswahl wandert von Stadion zu Stadion. Neben zwei Heimstätten in Prag gibt es auch Pflichtspiele in Olomouc, Zlín, Plzeň und Ostrava.

Foto: REUTERS/David W Cerny

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BULGARIEN

Vasil Levski Stadion
Sofia
44.000 Zuschauer
1953 eröffnet, seitdem mehrfach renoviert

Bulgarische Fußballfans wissen, wo sie für ein Spiel des Nationalteams hinmüssen: Das wie unzählige andere Orte nach dem Nationalhelden Vasil Levski benannte Uefa-Vierstern-Stadion in Sofia liegt recht zentral am Rande des Parks Borisova gradina. Das flache Oval versprüht trotz aller Renovierungen immer noch osteuropäisches Flair des 20. Jahrhunderts – wobei "versprühen" angesichts der desolaten Zuschauerzahlen das falsche Wort ist. Zu den letzten zwei Quali-Spielen kamen je etwa 5.000 Zuseher.

Foto: Reuters/Stoyan Nenov