Weil der Schnee ausbleibt, gibt es bereits niedrig gelegene Skigebiete, die zusperren.

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  • Skiliftbetreiber

Die steigenden Temperaturen nützen dem Sommertourismus, schaden aber dem Wintertourismus. Sie verkürzen die Wintersportsaison und bedrohen damit die Rentabilität einiger Skiorte. Besonders niedrig gelegene Skigebiete und solche ohne Schneekanonen sind davon betroffen, wenn es weniger schneit. Manche müssen deswegen zusperren. Erste Fälle dazu gibt es bereits. Zum Beispiel schloss 2017 das Skigebiet Frauenalpe auf dem Hausberg von Murau; in der Saison 2015/2016 wurden die Skibetriebe in Afiesl und in Lembach, Oberösterreich, eingestellt. Die gute Nachricht für den Tourismus: "Die Sommerfrische wird für Städter, die der dortigen Hitze entfliehen wollen, wieder attraktiver", sagt Karl Steininger, Klimaökonom an der Universität Graz. (set)

  • Bauer

Die Wetterextreme machen den Bauern zu schaffen. "Die Natur kann gewaltig zurückschlagen", formuliert es die oberösterreichische Landwirtin Eva Sandmayr. Eine Auswirkung ist, dass es vielen traditionellen Pflanzen zu warm wird. Getreide, Kartoffel oder Zuckerrübe sind laut Landwirtschaftskammer die "Verlierer des Klimawandels". Stattdessen werden zunehmend Arten ausprobiert, die es heiß mögen, zum Beispiel Hirse. Die Pflanze, die vor allem in Afrika wächst, wird in Österreich derzeit auf etwa 9000 Hektar angebaut. Auch Sandmayr experimentiert damit. Ihr Weg, um mit dem veränderten Klima umzugehen: "Man muss sich etwas trauen." (lib)

  • Bauarbeiter

Personen, die im Freien körperlich arbeiten, werden in Zukunft wegen der extremen Hitze andere Arbeitszeiten haben, vermutet Klimaökonom Karl Steininger. Konkret betreffe das etwa Bauarbeiter, Dachdecker oder Gärtner – also Personen, die nicht in geschützten Räumen mit Klimaanlage arbeiten. Seit Anfang Mai können Arbeitgeber in der Baubranche ihren Mitarbeitern freigeben, wenn es mehr als 32,5 Grad hat, und sich dafür entschädigen lassen. Künftig könnten die Arbeiter noch stärker vor Hitze geschützt werden, legt Steininger nahe: "Entweder sie machen dann Siesta oder haben sogar Phasen im Sommer, wo sie gar nicht arbeiten." (lib, set)

  • Städteplaner

Bedingt durch den Klimaschutz verändern sich auch die Aufgaben verschiedener Berufe in der Gebäude- und Raumplanung. So müssten Architekten und Baumeister künftig in Sachen Energie eines Gebäudes noch mehr mitdenken als bisher, sagt Karl Steininger. "Die Qualifikationen werden verschmelzen und die Leute vermutlich mehr in Teams arbeiten." Wichtig werde aber auch, die Gebäude gegen Starkregen, Stürme oder Überschwemmungen zu schützen. Besonders gefragt sind auch die Stadtplaner: Sie hätten wirksames Handwerkzeug, "um das Erhitzen der Städte zu reduzieren". Das gelinge etwa durch Hitzeinseln, Bäume und weniger Parkplätze. (set)

  • Sanitäter

Auch die Gesundheitsbranche wird künftig mit Veränderungen zu rechnen haben. Häufiger auftretende und intensivere Hitzewellen erhöhen die hitzebedingten Symptome und Krankheiten sowie Todesfälle. Das betrifft vor allem die ältere Bevölkerung. Ein Forschungsprojekt, das Klimaökonom Steininger leitet, berechnete, dass es von 2036 bis 2065 zusätzlich etwa 1000 jährliche Todesfälle geben wird. "Für die Rettung wird es also zu neuen saisonalen Spitzen kommen." Auch Ärzte müssten sich auf neue Krankheiten einstellen und Pfleger zu Hitzeperioden zeitaufwendigere und dichtere Besuche machen, vermutet Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. (set)