Foto: Amalthea

"Gusto auf Grado" – Andreas Schwarz, Martha Brinek

Suchen Sie nicht weiter: Das ultimative Grado-Buch für Freunde und Erforscher dieses geschichtsträchtigen Lagunenstädtchens an der Adria ist dieses hier, kein anderes. Andreas Schwarz und Martha Brinek begeben sich auf Spurensuche, um herauszufinden, warum Grado für so viele ein Ort der Sehnsucht und Wiederkehr ist. Sie werden fündig und bringen auch Rezepte mit, um das persönliche Grado-Feeling zuhause zu prolongieren. (gian)

€ 25,00 / 256 Seiten, Amalthea

Foto: Kampa

"Der Mann, der den Zügen nachsah" – Georges Simenon

Der Prokurist Kees Popinga führt im beschaulichen Groningen das Leben eines verhausschweinten Bürgers. Ist es da noch verwunderlich, dass er die erstbeste Möglichkeit beim Schopf packt, um – ein einziges Mal im Leben! – ein richtig toller Kerl zu sein? Georges Simenon führt einen Beweis: gegen alle überspannten Vorstellungen, wie geil es nicht sei, die Mitmenschen, Opfer von Anpassung und Arbeitsdrill, vor den Kopf zu stoßen. (poh)

€ 23,50 / 272 Seiten. Kampa

Foto: LIT

"Die schwarz-blaue Wende in Österreich – Eine Bilanz" – Emmerich Tálos, Florian Wenninger (Hg.)

Eigentlich hätte der Sammelband eine Zwischenbilanz der schwarz-blauen Regierung werden sollen. Durch das Ibiza-Video wurde daraus überraschenderweise die erste Gesamtbilanz der Kurz-Strache-Koalition. Auf knapp 500 Seiten wird deren Wirken politikwissenschaftlich in allen Facetten aufgearbeitet – von der Sozialpolitik über den Budgetpfad und das Kulturkonzept bis zur Außenpolitik. (ta)

€ 30,70 / 480 Seiten. LIT-Verlag

Foto: Ullstein

"Qualityland" – Marc Uwe Kling

Der deutsche Kabarettist Marc Uwe Kling ist als Mitbewohner eines kommunistischen Kängurus bekannt geworden. In Qualityland beschreibt er eine durch Algorithmen kontrollierte und gesteuerte Welt. Das Buch ist in mehreren Versionen erhältlich – je nach Algorithmus des Käufers. Qualityland ist keine Satire, sondern die Zukunftsvision eines technisch wie ökonomisch aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus – witzig, strandtauglich, todernst. (neu)

€ 18,50 / 150 Seiten, Voland&Quist

Foto: Covadonaga

"Flamme Rouge – Nur noch 1000 Meter" – Daniel Lenz, Florian Summerer

Ein dreieckiger, über der Straße angebrachter blutroter Wimpel signalisiert seit 1906 in jeder Etappe der Tour de France den Beginn der letzten 1000 Meter bis in Ziel. 18 Radprofis aus Vergangenheit und Gegenwart, Helfer und Stars, Sprinterinnen und Kletterer, erzählen von ihren Erlebnissen, von Triumphen und Tragödien nach dem Passieren der Flamme Rouge. (lü)

€ 22,70 / 272 Seiten, Covadonaga

Foto: Propyläen

"Die Reise unserer Gene" – Johannes Krause/Thomas Trappe

Wo hört der Affe in uns auf? Wo fängt das Menschsein an, und was genau macht es eigentlich aus? Fantastisch an Wissenschaftern wie Johannes Krause ist, dass sie die Geschichte in Tausend-Jahres-Schritten durchpflügen, in den Genen lesen und Erkenntnisse zutage fördern, die im Heute brandaktuell sind. Konkret: Ohne Migration gäbe es keine Menschen, Bakterien und Viren spielen eine wichtige Rolle – und die Wiege der Menschheit ist Anatolien. (pok)

€ 22,70 / 288 Seiten, Propyläen

Foto: C. Bertelsmann

"Die Abenteuer des Alexander von Humboldt" – Andrea Wulf, Lillian Melcher

Wer in diesem Sommer selbst keine große Reise macht, sollte diese nicht verpassen. Sie führt in unberechenbaren Strömungen des Orinoco, auf unwirtliche Vulkangipfel in den Anden, in ein noch unentdecktes Lateinamerika voll überwältigender Natur. Die grandios illustrierte Graphic Novel folgt dem großen Forscher, Sammler und Humanisten – samt seiner Schrullen, seiner Kompromisslosigkeit und seinem visionären Verständnis der Welt. (kri)

€ 28,80 /272 Seiten, C. Bertelsmann

Foto: Ullstein

"Vom Verschwinden der Rituale" – Byung-Chul Han

Der aus Seoul gebürtige Berliner Philosoph Byung-Chul Han gilt als Shooting-Star seiner Zunft – und als Kritiker unserer Art zu leben. In seinem neuen Buch stellt er die Frage, was mit einer Gesellschaft geschieht, die symbolische Formen, also Rituale verliert und damit auch das Verbindende aufs Spiel setzt. Der streitbare Philosoph postuliert ein Zeitalter des Narzissmus, in dem der "Gottesdienst am Selbst" zu Vereinzelung, Angst und Neurose führt. (steg)

€ 20,60 / 150 Seiten, Ullstein

Foto: Braumüller

"La cucina veneziana 2" – Gerd Wolfgang Sievers

Venedig ist im Sommer kein Spaß. Da ist es gemütlicher, in Gerd Wolfgang Sievers Buch über die Serenissima zu schmökern. Es behandelt Geschichten und Legenden zum Thema Essen. Rezepte gibt es auch. In diesen wird alles historisch Wissenswerte über Herkunft und authentische Zubereitungsart erzählt. Wer trotzdem hinreisen möchte: Der Autor verrät Adressen von empfehlenswerten Restaurants. Band eins ist ebenfalls ein Lesevergnügen. (hgg)

€ 21 / 183 Seiten, Braumüller

Foto: Kremayr & Scheriau

"Kurz & Kickl. Ihr Spiel mit Macht und Angst" – Helmut Brandstätter

Betrachtet man die jüngsten Debatten zwischen ÖVP und FPÖ, ist es schwer zu glauben, dass Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache vor kurzem in Eintracht regiert haben. Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter analysiert, warum der türkis-blaue Stil der Demokratie schadete und Kickls Ambitionen, einen autoritären Staat zu errichten, selbst der ÖVP zu viel wurden. Ibiza war eine willkommene Gelegenheit, Kickl zu entlassen. (mte)

€ 22 / 208 Seiten. Kremayr & Scheriau

Foto: Kiepenheuer & Witsch

"GRM. Brainfuck" – Sibylle Berg

Dass die Welt nicht gut eingerichtet ist, weiß man von Sibylle Berg seit mittlerweile 14 Romanen. Mit ihrem neuesten Werk, benannt nach einem harten und düsteren britischen Hochgeschwindigkeits-Rap-Stil, legt sie noch einmal nach. Dies ist eine desillusionierende Höllenfahrt in ein Großbritannien nach dem Brexit und vor dem faschistischen Überwachungsstaat. Das Land geht unter. Europa wird folgen. Das Morgen liegt im Hier und Jetzt. (schach)

€ 25,70 / 640 Seiten. Kiepenheuer & Witsch

Foto: Eat Write Live

"Eat Greet Live" – Vera Bachernegg, Katharina Zimmermann

Es gibt Feinspitze, die haben stets ihren Veronelli oder Slow-Food-Guide mit. Kann man machen, muss man aber nicht. Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann bieten einen anderen Zugang zum Thema an: Sie würfeln Südtirol, Friaul und Westslowenien wild zusammen und verdichten ihre Tipps zu Stadt, Land, Essen, Trinken, Leben auf einen kompakten, unkonventionellen Führer. Frisch, originell, liebevoll recherchiert und gestaltet. (gian)

€ 24,75 / 316 Seiten, Eat Write Live

Foto: Nautilus

"Freie Stücke" – Sonja Einsmann, Anna Mayrhauser (Hg.)

Seit über zehn Jahren widmet sich das Berliner Missy Magazine feministisch und popkulturell unterfüttert den wichtigsten Fragen unserer Zeit. Dieses Jubiläum wurde nun mit einem Sammelband zum Thema "Consent" begangen, was etwas sperrig mit "Einverständnis" übersetzbar ist. Doch es ist viel mehr: Die Texte handeln von Asylverfahren ebenso wie vom Stillen. Kurz: Es wäre wegen der Menschenwürde. (beaha)

€ 16 / 160 Seiten, Nautilus-Verlag

Foto: Amalthea

"Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" – Marie-Theres Arnbom

Die Volksoper hat ein düsteres Kapitel ihrer Geschichte aufgearbeitet: Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt schildert Schicksale jüdischer Musiker rund um die letzte Produktion vor der Machtübernahme der Nazis. Gruß und Kuß aus der Wachau wurde nach dem Anschluss abgesetzt, es begannen Diffamierung, Entlassung, Exil oder Deportation. Das Buch liefert das differenzierte Bild einer repressiven, rassistischen Diktatur. (toš)

€ 25 / 208 Seiten. Amalthea

Foto: Covadonga

"T wie Trouble" – Tom Moore

Der Brite Tom Moore macht sich das Leben schwer, um leichtfüßig von seinen Reisen zu berichten. Er trottet mit einem störrischen Esel am Jakobsweg, im DDR-Camper fährt er den Eisernen Vorhang ab und mit einem Holzrad die Giro d’Italia. Für T wie Trouble sitzt er nun im Ford Model T aus 1924 und besucht jene US-Bundesstaaten, wo die Trump-Wähler daheim sind. Er beschreibt sie als "bibelfest, schwer bewaffnet und gastfreundlich". (saum)

€ 15,30 / 366 Seiten, Covadonga

Foto: C. H. Beck

"Als die Tiere in den Wald zogen" – Barbara Senckel (Hg.)

Mit Riesen kämpfen, Prinzessinnen befreien, sprechende Tiere, die ihre Stadt verlassen, um etwas besseres als den Tod zu finden. 27 Märchen hat die Entwicklungspsychologin Barbara Senckel für ihren Band mit Illustrationen von Rotraut Berner ausgewählt. Das Besondere an diesem (Vor-)Lesebuch: Genaue Angaben, für welches Alter die Märchen geeignet sind – und kurze, die Märchen ergänzende Deutungen. Märchenhafte Horizonterweiterung. (steg)

€ 22,70 / 304 Seiten, C.H. Beck

Foto: Birkhäuser Verlag

"Das rote Wien 1919-1934" – Werner Michael Schwarz (Hrsg.)

Eine sehenden Auges in den Untergang mäandernde Gesellschaft, eine dilletierende, pubertär agierende Demokratie. Nein, wir reden nicht von der Ärä der kollektiven Post-Ibiza-Traumata, selbst wenn die Gegenwart des Öfteren an die Vergangenheit gemahnt. Als Spiegelbild kann also sowohl die grandiose (im Musa beim Rathaus laufende) Ausstellung des Wien-Museums als auch die ergänzende und erklärende Publikation über Das Rote Wien dienen. (auen)

€ 39 / 472 Seiten, Birkhäuser Verlag

Foto: Hanser

"Wildlife Gardening" – Dave Goulson

Die Verfechter des akkurat getrimmten Rasens müssen jetzt ganz stark sein. "Entlassen wir das Gras aus dem Schwitzkasten, wo immer wir können", fordert der Brite. Weniger mähen, lieber Pimm’s nippen und Asseln beobachten. Mit der Idee, ein Vereinigtes Königreich der Schrebergärten könnte den Brexit schupfen, ist der Biologe der Politik am Ende sogar einen Schritt voraus. Die Rettung der Insel, ja, der Erde, die beginnt mit der Schaufel in der Hand! (sb)

€ 24,70 / 300 Seiten. Hanser

Foto: Steidl

"Karl Lagerfeld – Karlikaturen" – Alfons Kaiser (Hg.)

Man könnte meinen, fünf Monate nach dem Tod von Karl Lagerfeld sei alles gesagt, was es über den Designer mit Handschuh, Zopf und Vatermörder zu sagen gäbe. Stimmt nicht, meinte Alfons Kaiser, der Modemann der FAZ, und brachte ein Buch mit dessen "Karlikaturen" heraus. Für die Zeitung hat Lagerfeld seit 2013 gezeichnet, nun lassen sich seine dahingeworfenen Kommentare zu Merkel, Trump oder Macron noch einmal nachblättern. (feld)

€ 34 / 160 Seiten. Verlag Steidl

Foto: Luchterhand

"Gespräche mit Freunden" – Sally Rooney

Wenn jemand wie Sarah Jessica Parker, die aus Sex and the City, auf dem Umschlag der Ausgabe von Sally Rooneys Gespräche mit Freunden verlauten lässt: "Dieses Buch. Ich habe es an einem Tag gelesen", heißt das gar nichts. Der Roman der jungen Irin ist tatsächlich ein Pageturner. Wer diesen Sommer in das Lebensgefühl junger Studentinnen eintauchen will: Frances und Bobbi sind so intensiv und hinreißend wie dieses Buch und sein Liebesreigen. (mia)

€ 20,60 / 384 Seiten. Luchterhand-Verlag

Foto: Bergwelten

"Zippert steigt auf" – Hans Zippert

Der Journalist und Satiriker hat ein Ziel: den höchsten Gipfel jedes deutschen Bundeslandes ohne Flaschensauerstoff zu erklimmen und wieder lebendig runterzukommen. Kann Zippert die legendären "16 Summits" bezwingen und schaffen, was Reinhold Messner nie gelang? Ein Buch, das Mut machen und zeigen soll, dass man mit marginaler Vorbereitung, disziplin losem Essen und Verzicht auf Training alles erreichen kann. (honz)

€ 18 / 176 Seiten. Bergwelten-Verlag

Foto: Hanser

"Auf Erden sind wir kurz grandios" – Ocean Vuong

Laut Guardian zählte das Debüt des 1988 in Vietnam geborenen und heute in Massachusetts, USA, lebenden Ocean Vuong zu den "meisterwarteten Büchern 2019". Jetzt erscheint Auf Erden sind wir kurz grandios auf Deutsch. Und grandios ist das richtige Stichwort für diese Art Briefroman eines Sohnes an seine vietnamesische Mutter, die nicht lesen kann. Kraftvoll und zart erzählt Vuong über Familienbande, Kriegsschäden, Emigration und Identität. (mia)

€ 22,70 / 237 Seiten. Hanser-Verlag

Foto: Golkonda

"Die letzten Tage von Neu-Paris" – China Miéville

Einen Crashkurs in der Geschichte des Surrealismus verpasst uns Science -Fiction-Autor China Miéville hier – und Crash ist wörtlich gemeint. Im Paris des Zweiten Weltkriegs ist die "S-Bombe" explodiert und hat die Kunstwerke sämtlicher Surrealisten von Magritte bis Dalí zum Leben erweckt. Die toben nun wie Godzilla durch die Stadt und treiben die Nazi-Besatzer zur Verzweiflung: Kunst als Ausdruck des Widerstands auf eine ganz neue Art. (jdo)

€ 18,50 / 250 Seiten. Golkonda

Foto: Ullstein

"Die Start-up-Lüge" – Jochen Kalka

Sneaker und Kapuzenpullis in den Chefetagen renommierter Unternehmen: Das Verlangen, jung und innovativ zu sein, ist längst in der "Old Economy" angekommen. Jochen Kalka rechnet mit dem "künstlich aufgeblasenen Wirtschaftswunder Start-up" ab. Er prangert ausbeuterische Arbeitszeiten und Löhne, ausufernde Selbstdarstellung sowie bewusste Lügen hinsichtlich Investments an. Das Buch stellt sozusagen die Antithese zu einem medialen Hype dar. (and)

€ 18,50 / 223 Seiten. Ullstein