In Mailand wird man weder von der Antike erschlagen noch von der Renaissance überwältigt oder vom Barock erdrückt. Die einst graue Stadt hat sich zu einer der wichtigsten Adressen der Gegenwartsarchitektur gewandelt. Da frage ich mich: Warum schaffe ich es dann nicht öfter ins Avantgardemuseum Museo delle Culture (Mudec)? Lange hat es gedauert, letztes Wochenende war ich wieder einmal dort.

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Museo delle Culture (Mudec)
Foto: Picturedesk / Carmera Press / James Veysey

Das nach 15-jähriger Planung zur Mailänder Weltausstellung Expo 2015 eröffnete Mudec widmet sich den unterschiedlichen Kulturen der Welt. Der britische Architekt David Chipperfield ließ es auf einer ehemaligen Fabrikanlage errichten. Allein das faszinierende Gebäude mit seinem ästhetischen Hell-Dunkel-Kontrast ist einen Besuch wert.

Onlinebuchung empfohlen

Mit der bis 3. Juni stattfindenden Ausstellung über die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo und der gleichzeitig stattfindenden archäologischen Ausstellung zu Mexiko ist es im ersten Halbjahr 2018 noch lohnender. Aber aufgepasst: Am Wochenende gibt es lange Warteschlangen vor dem Museum. Durch eine Onlinebuchung (helpdesk@ticket24ore.it) kann man diese vermeiden.

Skyline von Mailand
Foto: Getty Images/iStockphoto/Marco_Bonfanti

Wer auch immer nach Mailand kommt, sollte auf der Terrasse des Triennale-Restaurants zumindest einen Aperitif nehmen. Von hier geht der Blick über die gesamte Skyline Mailands. In dieser einst verrufenen Gegend um den Bahnhof Porta Garibaldi entstand in den letzten Jahren ein neues Innenstadtviertel. Jüngster Zuwachs: das neue Hauptgebäude der Stiftung Feltrinelli, entworfen vom Schweizer Architektenduo Herzog & de Meuron. Es vereint ein Kulturzentrum mit einem Café und einer Buchhandlung. Bei der Eröffnung dieser Glaskathedrale als Reverenz vor den Mailänder Dom sagte Inge Feltrinelli: "Die Zukunft Italiens ereignet sich entweder in Mailand oder gar nicht."

Selbst auf dem Domplatz gibt es etwas Neues – er wurde gerade mit Palmen bepflanzt. Ein US-Kaffeegigant wird in den nächsten Monaten nahe dem Dom eine riesige Filiale eröffnen. Zu dieser Gelegenheit hat der Konzern die Ausschmückung des Domplatzes finanziert: ausgerechnet mit Palmen. "Wir sind hier keine Bananenrepublik", donnerte ein Kulturkritiker. (Thesy Kness-Bastaroli, RONDO, 9.3.2018)