Zirbelkiefern sind im Alpenraum weit verbreitet.

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Die Verwendung von Zirbenholz für Möbel hat eine jahrhundertelange Tradition.

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Gerald Gartlehner nimmt für derStandard.at regelmäßig aktuelle Studien unter die Lupe.

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Zirbenholz hat in manchen Teilen Österreichs eine lange Tradition. Möbel aus Zirbe schauen gut aus, riechen angenehm und einige Hersteller rühmen sich mit der wissenschaftlich belegten positiven Wirkung auf die Gesundheit.

Nach dem Durchlesen der Werbebehauptungen verschiedener Hersteller wird aber klar: die Quelle ist immer dieselbe kleine Studie des Joanneum-Instituts in Graz. Auch eine tiefreichende Suche in wissenschaftlichen Studiendatenbanken fördert keine weiteren Untersuchungen zutage. Die Recherche war hier also eher ein Bohren dünner Bretter.

Wenig aussagekräftig

Für die eine Studie stellten die Forscher 15 Teilnehmern für sechs Nächte ein Bett aus Zirbenholz in deren Schlafzimmer. Für sechs weitere Nächte bekamen sie ein Bett aus Pressspanplatten im Holzdekor-Look. Welches Bett die Teilnehmer zuerst erhielten, wurde per Los ermittelt. Lattenrost und Matratze durften die Versuchspersonen von ihrem bisher gewohnten Bett übernehmen. Über den Zweck des Versuchs wussten die Teilnehmer nicht Bescheid.

Abgesehen von der etwas geringen Teilnehmerzahl wurde also durchaus Aufwand betrieben. Während die Probanden schliefen, zeichneten die Forscher mit einem mobilen Gerät deren Herzschläge und Hirnströme auf. Am Ende zeigte sich: Der Puls der 15 Teilnehmer scheint beim Schlaf im Zirbenbett niedriger als im Spanplattenbett gewesen zu sein. Leider liefert der Forschungsbericht keine genauen Daten – die Ergebnisse sind daher kaum nachvollziehbar.

Und im eigenen Bett waren die Werte der Teilnehmer genauso gut wie wenn sie im Zirbenbett schliefen. Die Wissenschaftler fragten die Teilnehmer auch, wie gut und erholsam sie in jeder Nacht geschlafen hatten. Über die Ergebnisse der Befragung könnte man streiten – da aber auch hier nicht alle Daten beschrieben sind, macht das keinen Sinn.

Kein Wirknachweis nötig

Die Studie kann uns also nicht beweisen, dass Zirbenholzmöbel tatsächlich gut für die Gesundheit sind und den Schlaf verbessern. Doch das war möglicherweise auch gar nicht das Ziel, sonst wäre die Studie in einem anerkannten wissenschaftlichen Journal veröffentlicht worden. Bedingung für eine solche Veröffentlichung ist allerdings, dass andere Wissenschaftler die Daten gegenchecken.

Doch im Grunde ist das ja auch nicht so wichtig – es geht um Möbel und keine Medikamente. Und die dürfen auch ohne Wirknachweis beworben werden. (Gerald Gartlehner, 10.7.2015)