Wer eine illegale Lizenz von Anti-Malware hat, bekommt im Rahmen der Amnestie einen legalen Schlüssel für 12 Monate Premium-Nutzung.

Foto: Malwarebytes

Weil der Algorithmus zur Erstellung von Premium-Lizenzschlüsseln längst kompromittiert ist und ein neues System eingeführt werden soll, greifen die Entwickler der Sicherheitssoftware Malwarebytes Anti-Malware zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.

Statt sich auf die Fahndung nach illegal erstellten Schlüsseln zu begeben und sich auf ein Katz- und Maus-Spiel einzulassen, verschenken sie Lizenzen an Softwarepiraten im Rahmen einer Amnestie, wie Venturebeat berichtet.

Aufwandsminimierung

Abseits des wohl nicht zu verachtenden Nachrichtenwerts dieses Schritts bietet dieses Vorgehen auch die Chance, Nutzer, die Anti-Malware aktuell in der Premium-Version betreiben, ohne jemals dafür gezahlt zu haben, langfristig als Kunden zu gewinnen.

Gleichzeitig will man damit auch administrativen Aufwand vermeiden, denn es haben sich Fälle gehäuft, in denen legal erworbene Lizenzschlüssel nicht mehr verwendbar waren, da sie schon illegal mit einem Generator erzeugt und benutzt worden waren. Dementsprechend kompliziert ist es, nachträglich Nutzer mit legalen und illegal generierten Keys zu unterscheiden.

12 Monate Premium bei unbekannter Lizenzherkunft

Über eine neue Abfrage der Software, die für alle Nutzer mit altem Schlüssel auftaucht, können User sich nun direkt an Malwarebytes wenden und angeben, ob sie einen Key gekauft haben, oder sich nicht sicher sind, woher er stammt. Wer einen gekauften, aber kompromittierten Schlüssel hat, erhält daraufhin einen neuen Key mit gleicher Laufzeit, auch bei einer "Lifetime"-Lizenz. Wer sich als potenzieller Softwarepirat outet kriegt einen Premium-Schlüssel, der ein Jahr lang gültig ist.

Umstellung

Dass diese "Kollisionen" überhaupt möglich waren, schiebt Malwarebytes-Chef Marcin Kleczynski darauf, dass er damals einen sehr unsicheren Algorithmus gewählt habe und nie mit dem Erfolg seiner Software gerechnet habe. Mit der Amnestie wird der letzte Teil des Übergangs vom bisherigen in ein neues, besser abgesichertes Lizenzierungssystem vollzogen.

Kleczynski erklärt weiters, dass er etwaigen Frust von ehrlichen Käufern ob der Amnestie gegenüber Softwarepiraten verstehen könne. Man sei aber gewillt, Entschädigungen, etwa in Form von kostenlosen T-Shirts oder Lizenzen für das zweite Tool von Malwarebytes, Anti-Exploit, anzubieten. Der Protest Seitens der Kunden in den Foren der Firma hält sich bislang aber in Grenzen. (gpi, 10.07.2015)