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Abu

Foto: AP/PUNZ
Der Elefant Abu im Tiergarten Schönbrunn, der am Sonntag seinen Pfleger tödlich verletzt hat, kommt nicht mehr in direkten Kontakt mit dem Personal. Für ihn wurde unmittelbar nach der Attacke der "protected contact" eingeführt, sagte Barbara Sommersacher am Dienstag zur APA. Unterdessen muss sich der Tiergarten auch Gedanken über eine Nachfolge für den getöteten Pfleger machen: Findet sich kein Kollege aus dem Betrieb, der zum Elefantenhaus wechseln möchte, könnte wieder ein Experte aus dem Ausland geholt werden, so Sommersacher.

"Protected Contact"

Bei Bullen gilt die Regel, den "protected contact" nach der Geschlechtsreife einzuführen, schilderte sie. Das bedeutet, dass das Jungtier darauf trainiert wird, selbstständig in die Bullenbox zu gehen. Dort gibt es für den Pfleger die Möglichkeit, über Luken die nötige Betreuung zu erledigen, wodurch er vor etwaigen Angriffen des Tiers geschützt bleibt. Weibchen sind weniger gefährlich und können üblicherweise auch als ausgewachsene Tiere in direkten Kontakt mit Menschen kommen.

Der Elefant muss für den "protected contact" gelernt haben, selbstständig die Beine zu heben, die von den Pflegern regelmäßig gereinigt werden müssen. Zusätzlich halten abgerichtete Tiere die Ohren selbstständig an die Öffnungen, damit ihnen im Krankheitsfall Blut abgenommen werden kann.

"Grundsätzlich" denkbar, dass Abu bleibt

Auf Grund der Angriffsbereitschaft der ausgewachsenen Bullen müsse sich in nächster Zeit erst zeigen, wie der pubertierende Abu mit dem zweiten männlichen Elefanten in der Herde zurechtkommt. Kommt es zu gewaltsamen Konfrontationen, muss einer der beiden weichen, "grundsätzlich" wäre auch denkbar, dass Abu bleibt, so Sommersacher.

Neben den verschärften Sicherheitsmaßnahmen wird die tägliche Routine im Elefantenhaus weiter beibehalten, wie der stellvertretende Zoo-Direktor Harald Schwammer erklärte. Prinzipiell herrsche im Gehege Normalität, die Beibehaltung des gewohnten Tagesablaufes sei für die Tiere dafür sehr wichtig.

Psychologische Betreuung

Derzeit sind nach dem tragischen Todesfall im Elefantenhaus vier Personen im direkten Kontakt mit den Tieren. Langfristig muss eine Nachfolge für den toten Pfleger Gerd Kohl gefunden werden, so Sommersacher: "Bis jetzt ist da aber noch nichts konkret besprochen." Es wäre jedoch möglich, dass wieder ein internationaler Experte geholt werde, wie dies auch bei Kohl der Fall war.

Für die teilweise geschockten Kollegen wird derzeit eine psychologische Betreuung angeboten: "Wir haben seit Sonntag die Akutbetreuung Wien im Haus." Die Umstände für das Begräbnis von Kohl seien derzeit noch nicht geklärt, da er deutscher Staatsbürger ist, seine Familie wünsche jedoch "eine Zeremonie im kleinen Kreis". (APA)