Petrovic soll aus einm konfusen Haufen eine Mannschaft formen.

Graz - Der T-Mobile-Bundesligist Sturm Graz hat am Montagvormittag das Geheimnis gelüftet und Michael Petrovic als neuen Cheftrainer präsentiert. Der Ex-Sturm-Verteidiger (1985 bis 1993), der seit 1989 österreichischer Staatsbürger ist, erhielt beim Klub von Präsident Hannes Kartnig einen unbefristeten und leistungsorientierten Vertrag und beerbt den am vergangenen Donnerstag beurlaubten Gilbert Gress. Neben Petrovic waren auch Peter Pacult, Franky van der Elst und John Toshack als Kandidaten auf die Gress-Nachfolge gehandelt worden.

Seit Ende der erfolgreichen Ära Ivica Osim vor nicht einmal einem Jahr (14. September 2002) ist "Mischa" Petrovic nach Franco Foda und Gress bereits der dritte Neue auf der Trainerbank der Steirer, die nach sieben Runden nur auf dem vorletzten Tabellenplatz der Bundesliga zu finden sind. "Ich bin überzeugt, dass in dieser Mannschaft weitaus mehr steckt", erklärte der 45-jährige gebürtige Belgrader, der seit vielen Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Graz-Raaba wohnhaft ist. In der steirischen Hauptstadt ist Petrovic übrigens Nachbar des früheren Sturm-Superstars Ivica Vastic.

Als Spieler war Petrovic bei Roter Stern Belgrad, Olimpija Laibach, Dinamo Zagreb und Sturm Graz aktiv, die bisherigen Trainer-Stationen waren die Sturm-Amateure (1996 bis 1998, gleichzeitig auch Osim-Assistent), NK Domzale, Olimpija Laibach (zwei Mal Meisterschaftsdritter) und zuletzt NK Mura (Co-Trainer des früheren kroatischen Teamchefs Miroslav Blazevic).

Lockerer Vertrag

Ein absolutes Novum stellt der Vertrag zwischen Petrovic und Sturm dar. Klubboss Kartnig machte mit der von beiden Seiten jederzeit ohne großes Aufsehen kündbaren Gemeinschaft sein Versprechen wahr, dass die Zeit der großen "Pensionsverträge" endgültig vorbei ist.

Sturm-Manager Heinz Schilcher stellte jedoch auch klar, dass Petrovic keinesfalls ein "Schnäppchen" ist. "Das war ausschließlich eine Qualitätsfrage, keine Geldfrage. Petrovic hat in Slowenien gut gearbeitet, er kennt den österreichischen Fußball und Sturm Graz. Seine Vorgaben lauten: raus aus dem Tabellenkeller und so weit wie möglich nach vorne", meinte Schilcher, der so wie Kartnig auch den Einbau der Jugend in die Kampfmannschaft fordert.

Petrovic machte am Montag um 17:00 Uhr erste Bekannschaft mit seiner neuen Mannschaft. "Jeder Spieler bekommt seine Chance", meinte der Grazer, der in jüngster Vergangenheit reichlich Sturm-Partien vor Ort verfolgt hat. Zeit zum ersten Kennenlernen bleibt nicht viel, denn am Samstag folgt das Debüt zu Hause gegen Meister Austria Wien.(APA)