Medizinerin Brigitte Humer-Tischler und Lebensberaterin Sabine Reisinger gründeten 2005 das Kinderhospiz "Netz".

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Wien - Das Wiener Kinderhospiz Netz wurde am Dienstagabend mit der SozialMarie 2012 ausgezeichnet. Das Projekt, das Familien mit unheilbar kranken Kindern kostenlose Betreuung anbietet, erhielt den mit 15.000 Euro dotierten Preis vor dem Vorarlberger eltern.chat (10.000 Euro) und den Junior City Farmers Schönbrunn (5.000 Euro). "Mit dieser Leistungskombination ist das Kinderhospiz Netz einzigartig im deutschsprachigen Raum", so die Begründung der Jury.

Die Prämisse des heurigen Hauptpreisträgers: Die Krankheit wird nicht isoliert von ihrem sozialen Kontext betrachtet. Fast ausschließlich spendenfinanziert, möchte das Kinderhospiz Netz darüber hinaus durch seine Überzeugungsarbeit erreichen, dass Kinderpalliativangebote ins öffentliche Gesundheitssystem integriert werden. Die Betreuung erfolgt sowohl auf medizinisch-pflegerischer als auch auf psychosozialer Ebene, inklusive finanziell-alltagspraktischer Aspekte.

Zweiter Platz für "eltern.chat"

Rund 100 Mal im Jahr treffen einander in zwölf Vorarlberger Gemeinden verschiedene Erziehungsberechtigte zu einem "eltern.chat", einer multilingualen Gesprächsrunde. Gesprochen wird türkisch, vorarlbergerisch oder russisch. Die Diskussionen erstrecken sich rund um ein Erziehungsthema, eingeleitet und moderiert von einer extra dafür geschulten Moderatorin. "Ein sich selbst steuerndes System, zentral eingerahmt, leicht ausbaufähig. Und ein Beitrag zur solidarisch lernenden Kommune - ein Achtel der Gemeinden in Vorarlberg sind bereits dabei", zeigte sich die Jury beeindruckt.

Das Projekt Junior City Farmer Schönbrunn wurde mit dem dritten Preis bedacht. Mitten in Wien bauen Kinder und Jugendliche zwischen vier und zwölf Jahren unter altersgemäßer fachlicher Anleitung Gemüse an, ernten, kochen und essen gemeinsam, spielen in einem kleinen Nadelwald und "erlaufen" die Natur zwischen Obstbäumen. Jurybegründung: "Brachliegendes Gelände wird zu einem kollektiv erlebbaren Gartenareal umgestaltet, brachliegendes Potenzial kann so für ein soziales, für ein integratives Lernen genutzt werden."

233 Einreichungen

Gestiftet wurde die seit 2005 verliehene SozialMarie von der Unruhe Privatstiftung, die von Wanda Moser-Heindl und ihrem Ehemann Fritz Moser ins Leben gerufen wurde. Prämiert werden "nachhaltig angelegte Sozialinitiativen und -projekte". Die Jury, bestehend unter anderem aus Barbara van Melle (TV-Journalistin und Moderatorin), Marlies Sutterlüty (Lektorin in der Fachhochschule des Campus Wien) und Univ. Prof. Josef Hochgerner (Zentrum für Soziale Innovation - ZSI) wählte die Siegerprojekte aus insgesamt 233 Einreichungen aus. (APA, 2.5.2012)