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Gudrun Grondinger polsterte sich in New York zur ersten Pillow Fight Weltmeisterin. Die Sporthandelskette Hervis sponserte die Teilnehmerinnen aus Österreich.

Foto: APA/AUSTRIAN PILLOW FIGHT LEAGUE / SCHREINER

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Ein historischer Moment: Grondinger mit Pokal und ihren Teamkolleginnen Maylin Kretzschmar, Nele Meier und Katharine Merkle. Sie sind Mitglieder der Austrian Pillow Fight League (APFL).

Foto: Reuters/Jackson

derStandard.at: Wie wird man überhaupt Pillow-Fighterin?

Grondinger: Eine Freundin hat mich gefragt, ob ich schon vom Pillow Fighting gehört habe und da ich prinzipiell ein offener Mensch bin, habe ich da mitgemacht. Vorher kannte ich es noch nicht. Ich habe es mir angeschaut, es hat Spaß gemacht und so bin ich dabeigeblieben.

derStandard.at: Wie lange haben Sie vor der Weltmeisterschaft trainiert?

Grondinger: Die intensive Trainingsphase mit dem Team hat im Februar begonnen. Da haben wir darauf geschaut, konzentriert Technik und Schlagfolgen zu trainieren. Ausdauer und Kraft hat dann jeder für sich alleine trainiert. Eine Freundin ist zum Beispiel ins Fitnesscenter gegangen, ich mache Yoga.

derStandard.at: Wie ist Ihr sportlicher Hintergrund? Sind Sie selbst als Boxerin aktiv?

Grondinger: Nein, Kampfsport habe ich noch nie gemacht. Ich habe andere Sportarten praktiziert, wie etwa Volleyball, Basketball, Handball und Ballett.

derStandard.at: Wie lässt sich Pillow Fighting charakterisieren?

Grondinger: Am besten gefällt mir, dass es zwar Kampfsportcharakter hat, weil man Ausdauer und Kraft braucht, aber man seiner Gegnerin nicht wehtun kann. Diese Verletzungsgefahr stört mich an anderen Kampfsportarten. Bei uns mildert der Polster die Schläge ab. Sehr wichtig ist auch der Spaßfaktor.

derStandard.at: Es braucht eine Kombination aus körperlicher und mentaler Stärke?

Grondinger: Genau. Und eben Spaß, den braucht man auch.

derStandard.at: Sie haben gesagt, man muss gezielt Technik trainieren. Wie geht das?

Grondinger: Es gibt Einhand- und Zweihandtechniken, die man trainieren muss. Und auch, dass es im Kampf überraschende Elemente gibt, die die Gegnerin nicht sehen kann. Weiters sollte man seine Deckung üben, also die Hände oben zu lassen, damit die Gegnerin weniger Punkte bekommt.

derStandard.at: Die Siegerin wird nach einem Punktesystem ermittelt. Wie funktioniert der Kampf?

Grondinger: Frau gegen Frau in einem Boxring. Es gibt einen Schiedsrichter und zwei Punktezähler. Die Kampfzeit beträgt zwei mal zwei Minuten. Punkte werden erzielt, indem man Kopf oder Oberkörper trifft, abwehren darf man mit Händen und Füßen. Auch Minuspunkte kann es geben, wenn man zum Beispiel den Polster fallen lässt, seiner Gegnerin den Rücken zukehrt oder mit Hand, Knie oder Ellbogen auf den Boden kommt. Wenn man mit beiden Knien den Boden berührt oder die anderen Sachen drei Mal macht, dann ist es ein technisches K.O. Bis jetzt kämpfen nur Frauen, bei Männern hat der Sport noch keinen Anklang gefunden.

derStandard.at: Das war die erste Weltmeisterschaft. Welche Nationen waren vertreten?

Grondinger: Amerika, Japan, Österreich und Schweden waren dabei. Insgesamt gingen acht Teilnehmerinnen an den Start. Das heißt, es waren drei Kämpfe zu absolvieren.

derStandard.at: Besteht irgendeine Art von Verletzungsgefahr?

Grondinger: Nicht wirklich, man kann sich maximal die Fingerknöchel aufreißen, umknicken oder ein Schlag ins Gesicht kann eventuell zu Nasenbluten führen.

derStandard.at: Hat es für den WM-Titel auch Preisgeld gegeben?

Grondinger: Nein, aber ich haben einen Pokal bekommen.

derStandard.at: Und der Polster? Sind das handelsübliche Exemplare?

Grondinger: Ja, der Polster darf aber maximal 750 Gramm wiegen, Gegenstände dürfen keine versteckt werden. Ob Federn oder Daunen spielt keine Rolle.

derStandard.at: Hat sich Ihr Leben seit dem WM-Titel verändert?

Grondinger: Es war schon ein schöner Ausflug aus dem Alltag. Als Studentin bin ich normalerweise mit Büchern beschäftigt und die Reise in die USA, verbunden mit dem Sieg, war schon ein ganz besonderes Erlebnis, an das ich sicher immer sehr gerne zurückdenken werde.

derStandard.at: Kann Pillow Fight zu einer Sportart avancieren, mit der man zu Geld und Ruhm kommt?

Grondinger: Ich glaube schon, dass Potenzial vorhanden ist. Es befindet sich zwar noch im Anfangsstadium, aber vielleicht entwickelt sich daraus etwas. Einige Interessentinnen, die es gerne einmal ausprobieren möchten, haben sich bereits gemeldet. Ich habe zum Beispiel von einem Lehrer gehört, der das mit seinen Schülern zum Aggressionsabbau machen will. Das halte ich für eine tolle Idee und es wäre schön, wenn das einem guten Zweck dient.

derStandard.at: Glauben Sie, dass Schulen ein guter Einsatzort sind, um es populär zu machen?

Grondinger: Ja, ich denke schon. Man powert sich aus, es besteht keine Verletzungsgefahr und der Spaßfaktor steht immer im Vordergrund.

derStandard.at: Wie sind Ihre persönlichen Ziele in dieser Sportart? Den WM-Titel verteidigen?

Grondinger: Das kann ich jetzt nicht genau sagen, wie es weitergehen wird. Prinzipiell kann ich mir schon vorstellen, dass mich wieder der Ehrgeiz packt und ich vorne dabei sein möchte. (om, derStandard.at, 25.5.2011)