Wien - Die SozialMarie 2011, ein mit insgesamt 42.000 Euro dotierter Innovationspreis der "Unruhe Privatstiftung", ging diesmal nach Ungarn. Ausgezeichnet wurde ein Projekt in der Stadt Nagykanisza, wo in heruntergekommenen Stadtvierteln die Plattenbauten von Freiwilligen gemeinsam mit den dort Wohnenden renoviert werden.

Und die Gemeinde willigte in den Tausch Mietrückstände gegen Wertsteigerung des Wohnungsbestandes ein. "Wunderbar, wie politisch-soziale Sensibilität in konkret aufbauende Unterstützung mündet", begründete die Jury am gestrigen Sonntag ihre Entscheidung. Die SiegerInnen erhielten 15.000 Euro.

Armut angreifbar machen

Auf Platz zwei (10.000 Euro) landete das Wiener Projekt "Armutsgrenze?!". Im gleichnamigen Diskussionsspiel soll ermittelt werden, wer arm und wer reich ist sowie wo die Grenze gezogen wird. Mit bunten Kordeln ziehen die Kinder Armutsgrenzen und zum Schluss überlegen sie, ob und wie sie den Betroffenen in den zehn Alltagsgeschichten konkret helfen könnten. Die Jury: "Einfach in der Anwendung, beeindruckend in der Wirkung. Ein komplexes Thema spielerisch aufbereitet, so dass es für Kinder 'angreifbar' wird."

Kinderbuch ohne Happy End

"Sarah und die Wolke" wurde mit dem dritten Preis und 5.000 Euro prämiert. Das illustrierte Kinderbuch hat kein Happy End. Dafür zeigt es ein typisches Schicksal eines fremduntergebrachten Mädchens aus einer Gewalt-Familie. Sarah kommt zu guter Letzt in die Wohngemeinschaft "Fühl Dich Wohl' im Burgenland, in der sie betreut weiterlebt. Es ist das erste Buch einer geplanten Dreierserie. Laut Jury ist es "bestens geeignet zur Auseinandersetzung mit der eigenen, nicht besonders freudvollen Lebensgeschichte." (APA)