Davon träumen alle ...

Foto: derStandard.at/ham

... aber die Realität sieht viel zu oft ganz anders aus.

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Tauchen ist eine der schönsten Sportarten die es gibt, am Strand in der Sonne liegen ebenfalls. Genießen lässt sich beides vor allem dann, wenn diese Aktivitäten in sauberer Umgebung statt finden. Abgesehen vom Freizeitwert, sind saubere Strände und Riffe aber auch überlebenswichtig für die dort beheimateten Tiere und Pflanzen. Leider nimmt die Verschmutzung der Meere durch Müll, vor allem durch Kunststoffabfälle, weiter zu.

Weg mit dem Dreck!

Eine neue Initiative hat sich genau dieser Problematik angenommen und will dafür sorgen, dass Riffe und Stände sauber bleiben bzw. in vielen Fällen erst einmal gereinigt werden. Reef-Cleaning nennt sich das Projekt von Heinz Sander, das vor acht Wochen mit einer Homepage online gegangen ist. Sander hat es sich, gemeinsam mit drei Taucherkollegen, zur Aufgabe gemacht hat, Verschmutzungen in einem ersten Schritt zu dokumentieren und in weiterer Folge zu beseitigen. "Wenn wir die genauen Daten zu einem Strand oder Riff haben, wollen wir Kontakt zu ansässigen Tauchbasen, zur Regierung oder zu Hoteliers aufnehmen und mit deren Zusammenarbeit erreichen, dass die betreffenden Gebiete gereinigt werden", erklärt Sander die Pläne von Reef-Cleaning.

Weltweites Müllproblem

Sander ist ehemaliger Tauchlehrer und hat auf seinen zahlreichen Tauchgängen vor allem eines gelernt: "Es ist auf der ganzen Welt das gleiche Bild. Überall sind die Strände, Riffe und Meere von Müll verdreckt, wobei vor allem Plastik ein massives Problem darstellt". Hier nennt er in erster Linie Thailand, wo Tüten aus Kunststoff zunehmend Korallen und Riffbewohner gefährden. "Die Plastiktüten legen sich auf die Korallen, die dann absterben. Ein weiteres Problem ist, dass viele Fische, etwa junge Haie oder Napoleonfische, Plastik fressen oder zumindest anknabbern und dann daran verenden."

Verschmutzungs-Datenbank

Die vier Reef-Cleaning-Mitglieder nutzen ihre Tauchgänge unter anderem dazu, Müll zu beseitigen. Wie sie auf ihrer Homepage anmerken, können sie nicht überall gleichzeitig sein und sind daher auf die Hilfe von Urlaubern angewiesen. Es soll eine Datenbank über den Zustand der weltweiten Riffe und Strände aufgebaut werden, in weiterer Folge sollen dann Taucher und Helfer vor Ort damit beginnen, den Müll und die Verschmutzungen zu beseitigen. 'Jeder Taucher kann kleinere Müllmegen einsammeln und damit einen Beitrag für die Umwelt leisten', ist auf der Homepage nachzulesen. "Wie haben eben erst mit der Homepage begonnen und arbeiten auch immer noch daran. Daher gibt es noch die eine oder andere Informationslücke", erklärt Sander auf die Frage, ob eine Aufforderung dazu, Korallen von Müll zu befreien nicht eventuell sogar deren Zerstörung durch Amateurtaucher zur Folge haben könnte. 

Momentan handelt es sich noch um ein privates Projekt. "Bei der Menge an Müll die im Meer und an den Stränden vorhanden ist, ist das eigentlich ein Fulltime-Job", so Sander. Für die ferne Zukunft könnte er sich auch eine kommerzielle Nutzung vorstellen. Außerdem hat er Pläne für Schulungen von Einheimischen, um sie für die Wichtigkeit der Sauberhaltung ihrer Meere zu sensibilisieren.

Es wurden bereits erste Einträge gemacht und zwar zu Stränden in Thailand, Ägypten, Indonesien, Marokko und auf den Malediven. Es sollen aber noch viel mehr folgen, so dass ein weltumspannendes Netz an Daten und Dokumenten entsteht. Jeder kann - und soll - mithelfen, in dem er Fotos von Stränden oder Riffen mit genauer Angabe von Ort, Datum und Art der Verschmutzung beisteuert und dazu eine persönliche Bewertung des Verschmutzungsgrades von sehr stark (1) bis gering (3) abgibt. (ham/derStandard.at/20.01.2010)