v.l.n.r. Nikolai Gemel ('Xaver'), Kamyar Ketabian ('Karim'), Ermeas Kaza ('Jamal'), Yunus Evren ('Rafet'), Ulas Aksit ('Selim'), Sascha Cerimovic ('Milan').

Foto: ORF

 Mit dem Wiener Stadt-Gürtel verhält es sich wie mit jenem, der den Hosenbund an der Taille fixiert: "Der Arsch ist immer innen." Sagen zumindest die Protagonisten von tschuschen:power, die in den Außenbezirken leben und sich nicht nur darin von ihren Mitten im Achten angesiedelten und gefloppten Serien-Kollegen unterscheiden. Mit der temporeichen und originell inszenierten Serie tschuschen:power von Jakob M. Erwa zeigt der ORF in fünf Folgen das Leben migrantischer Jugendlicher in Wien. Ein durchaus erfolgversprechendes Unterfangen, das am Mittwoch bei der Diagonale mit großem Erfolg vorgestellt wurde.

"Das Programm hat mich grauer gemacht"

Wem das jetzt wie ein Déjà-vu vorkommt, der hat durchaus recht. Mit großem Erfolg wurden genau dieselben, übrigens bereits im Sommer 2007 gedrehten, Folgen schon bei der Diagonale im Vorjahr vorgestellt. Darüber, weshalb tschuschen:power mehr als ein Jahr lang warten musste, bis die Serie nun ab 30. März endlich ausgestrahlt wird, sagte ORF-Filmchef Heinrich Mis in Graz nichts, bloß: "Das Programm hat mich grauer gemacht in den letzten zwei Jahren, aber auch reifer und glücklicher."

Bessere Sprüche

Weitaus bessere Sprüche haben die zehn jugendlichen Laiendarsteller (fünf Mädchen, fünf Jungs) auf Lager. Die Clique, die sich aus den unterschiedlichsten Nationalitäten zusammensetzt, vertreibt sich die Freizeitstunden nach der Schule auf dem Basketballplatz, im Prater oder auch beim Nebenjob. Wichtig ist immer der Zusammenhalt, sei es, wenn die Gruppe nach einer Schlägerei flüchtet, wenn ein Mädchen seinem strengen Bruder einen Streich spielen möchte oder wenn es darum geht, einem der Freunde zu helfen, der seit Jahren ohne Bleiberecht in Wien lebt und auf einmal von der Polizei gesucht wird. Da hilft ihm sogar ein österreichischer Schulfreund weiter. (Isabella Hager, DER STANDARD; Printausgabe, 20.3.2009)