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Diagnostik- und Therapiemethoden bei Rückenbeschwerden werden zwar ständig verbessert, dennoch ist und bleibt die Prävention die effektivste Behandlungsmethode.

Foto: AP/Jens Meyer

Rückenschmerzen sind der am meisten genannte Grund für Arztbesuche. Bei Männern sind sie die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, bei Frauen die zweithäufigste. Laut Statistik leiden in den Industriestaaten 80 Prozent der Bevölkerung zumindest ein- bis fünfmal in ihrem Leben an Kreuzschmerzen. Schuld daran sei der kontraproduktive Lebensstil mit dem Mangel an Bewegung, erklärte der Orthopäde Hans Tilscher vom Verein SOS-Körper bei einer Pressekonferenz in Wien.

Dass Schmerzen dieser Art zum größten Volksleiden wurden, liegt auch daran, dass wir mittlerweile mit rund 80.000 Sitzstunden pro Person und Arbeitsleben unseren Arbeitsalltag verbringen. Gleichzeitig bewegen wir uns immer weniger.

Teure Behandlungen

Wirbelsäulenbeschwerden sind die häufigste Ursache für Schmerzen und zeichnen durch ihre dominierende Position für Krankenstände und das frühzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben hauptverantwortlich. Sie stellen nicht nur ein Problem für den einzelnen, sondern für die Gesellschaft dar, denn die betriebs- und volkswirtschaftlichen Folgekosten, die durch teure Behandlungen anfallen und durch den Arbeitskräfteausfall entstehen, sind enorm.

Probleme beginnen in der Kindheit

Die Probleme würden bereits in der Kindheit entstehen, weil die Kleinen zu viel essen und sich zu wenig bewegen, erklärt Thomas Szekeres, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer. 2007 wurden 1,2 von insgesamt acht Millionen Krankenstandstagen von Erkrankungen von Muskeln, Skelett und dem Bewegungsapparat verursacht, erläutert Szekeres. Diese Zahlen seien in den vergangenen Jahren stark angestiegen.

Rücken ohne Tücken

Diagnostik- und Therapiemethoden werden zwar ständig verbessert, dennoch ist und bleibt die Prävention die effektivste Behandlungsmethode. Abhilfe soll nun das Projekt "Rücken ohne Tücken" mit einem speziellen Trainingsprogramm schaffen.

Tausende Stunden werden sitzend verbracht. "Was die Natur von uns verlangt, ist aber eine gezielte Bewegung", so Tilscher. Nach den Regeln der konservativen Orthopädie produzierte der Verein SOS-Körper eine DVD mit Übungen, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Diese können einerseits zur Schmerzlinderung bei bereits vorhandenen Beschwerden, andererseits zur Prävention eingesetzt werden.

Präventive Maßnahmen

Das Projekt wird unter anderem vom Gesundheitsministerium unterstützt. Hubert Hrabcik vom Ministerium sprach sich auch für präventive Maßnahmen allgemein aus: "Es ist besser, einen solchen Zustand zu verhindern, als im Nachhinein zu versuchen, ihn zu beheben. Weiters kündigte er "in absehbarer Zeit" ein Präventionsgesetz an, das auch beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger auf Zustimmung stieß. Pro Jahr wendet die Sozialversicherung rund 1,3 Milliarden Euro für Gesundheitsförderung und Vorbeugung auf. (APA/red)