Klagenfurt - Das in Villach beheimatete Kärntner Unternehmen Mechatronic hat ein neuartiges Verpackungssystem entwickelt, das vor allem für die Elektronikindustrie interessant ist. Firmenchef Hannes Gütler erklärte am Freitag, Siemens verwende das neue System bereits, große japanischen Konzernen wie Sony, Hitachi, JVC und Panasonic seien gerade bei der Umstellung. Mechatronic verwendet Luftpolster anstelle der herkömmlichen Styroporverpackungen.

Die Unternehmen würden sich mit dem Mechatronic-System bis zu 80 Prozent der Verpackungskosten ersparen, sagte Gütler bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt. "Die Luftpolster werden erst dann aufgeblasen, wenn die Geräte verpackt werden", so der Firmenchef. Allein die Volumenreduzierung bei der Anlieferung der Verpackungen bringe schon enorme Einsparungen. Mechatronics besitzt die Weltpatente nicht nur für die Luftpolster-Verpackung, sondern auch für die Befüllungsmethode. Größtes Problem derzeit ist, die Produktion der benötigten Folien sicher zu stellen. Welche Umsatzsteigerungen durch diese Innovation zu erwarten sind, wollte Gütler nicht beziffern. "Das ist momentan sehr schwer zu sagen."

Schmale Plastikfolie für den Müll

Die Luftpolster-Verpackung bringe nicht nur den Verpackern Vorteile, sondern auch den Kunden, welche die Elektronikgeräte nach Hause tragen. Gütler: "Wenn der DVD-Player ausgepackt ist, sticht man einfach den Luftpolster auf und hat eine schmale Plastikfolie als Müll anstatt der großen Styroporteile." So werde auch das Müllvolumen deutlich verringert. Die Spezialfolie ist äußerst widerstandsfähig, ein Versuch zeigte, dass man auf den Luftpolster springen kann, ohne dass er platzen würde. Gütler: "Einer der Tests, den unser System zu bestehen hatte, war es, den Karton mit dem verpackten Elektronikgerät aus zwei Meter Höhe auf einen Betonboden zu werfen, ohne dass das Gerät Schaden nimmt." Ebenso musste der Luftpolster eine Woche im Tiefkühlschrank bei minus zehn Grad unbeschadet aushalten können.

Die Mechatronic Systemtechnik GmbH wurde 1998 gegründet und befasste sich anfangs vor allem mit Produkten für die Halbleiterindustrie. Gütler: "Nachdem dies eine sehr zyklische Branche ist, haben wir beizeiten damit begonnen, weitere Standbeine aufzubauen." So ist man inzwischen eine feste Größe bei der Entwicklung von Mikrosystemtechniken für Satellitenanwendungen. Derzeit stehe man vor der Gründung eines Joint Ventures mit der Space Agency von Malaysia, da die Mechatronic den Auftrag erhalten habe, drei Satelliten zu bestücken. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter. (APA)